Israel-Gaza-Krieg

Israel-Krieg: Hamas verstecken sich in Zentrale unter Gaza-Spital

Im Israel-Krieg lässt die Bodenoffensive weiter auf sich warten. Im Gazastreifen sind laut der Hamas bislang über 7000 Personen gestorben.

Israel Krieg
Palästinenser durchsuchen die Trümmer eines Gebäudes in Chan Yunis, das bei einem israelischen Luftangriff zerstört wurde. Foto: Mohammed Talatene/dpa - sda - Keystone/dpa/Mohammed Talatene

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Israel-Krieg hat auf beiden Seiten über 1000 Todesopfer gefordert.
  • Israel bereitet eine Bodenoffensive vor, wann und wo sie beginnt, hält Tel Aviv geheim.
  • Aus Ägypten kommen Hilfsgüter nach Gaza, Paris schickt ebenfalls humanitäre Hilfe.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben über 1000 Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive sind abgeschlossen.

Seit den Attacken blockiert Israel den Zugang zum Gazastreifen, weshalb Wasser, Nahrung und Medikamente knapp werden. Aus Ägypten sind am Samstag erste Hilfslieferungen angekommen. Zudem haben die Hamas nach Vermittlungen Katars zwei US-Geiseln und zwei israelische Geiseln freigelassen.

Glauben Sie, dass Israel die Bodenoffensive bald starten wird?

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Mittwoch können Sie im Ticker hier nachlesen.

02.46: Gemäss dem Komitee zum Schutz von Journalisten sind im Israel-Krieg bislang 29 Medienvertreter in Israel und im Gazastreifen getötet worden. Zudem würden Medienschaffende im Konfliktgebiet bedrängt, festgesetzt und am Berichten gehindert.

00.03: Nach der israelischen Ankündigung der Ausweitung der Bodeneinsätze haben zahlreiche Palästinenser im Westjordanland protestiert. Die «Times of Israel» berichtet von Tausenden Demonstranten in verschiedenen Städten, die ihre Solidarität zum ausdruck brachten. Laut der Nachrichtenagentur Wafa kam es teils auch zu Zusammenstössen mit israelischen Soldaten.

Auch in Jordanien und Tunesien kam es zu Solidaritätskundgebungen mit Tausenden Teilnehmern. Vor der israelischen Botschaft in Amman, wo sie sich teils versammelten, setzte die Polizei Tränengas ein. Laut den jordanischen Behörden lhätten «Randalierer» dort Feuer gelegt und zu Tumulten angestiftet.

23.48: Die WHO hat wegen der zusammengebrochenen Kommunikation im Gazastreifen den Kontakt zu ihren Mitarbeitern vor Ort verloren. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus twittert. er mache sich wegen der «Belagerung» grosse Sorgen um seine Leute. Auch das Kinderhilfswerk Unicef kann seine Angestellten und Partner im Gazastreifen nicht mehr erreichen.

Hamas: Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen

23.11: Die Hamas berichtet von israelischen Bodeneinsätzen an zwei Orten im Gazastreifen. Es gebe gewalttätige Zusammenstässe in dem Ort Beit Hanun im Norden sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum. Beide Orte befinden sich in der Nähe zur Grenze.

22.00: Die UN-Vollversammlung hat eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier erreichte am Freitag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich, darunter auch Deutschland.

UN-Vollversammlung in New York
UN-Vollversammlung in New York - AFP/Archiv

Die nun verabschiedete Resolution verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen israelische und palästinensische Zivilisten, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Zivilisten, die «illegal festgehalten» werden, und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen.

Ausserdem ruft der Text zu einer «sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe» auf, die zu einer «Einstellung der Feindseligkeiten» führen solle.

21.36: «Israel hat gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet», schrieb der jordanische Aussenminister Aiman Safadi am Freitagabend bei X. «Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe von epischem Ausmass über Jahre sein.»

20.19: Im Gazastreifen sind derzeit nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen. Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel mit.

20.12: Die US-Regierung hat Sanktionen gegen mehrere Personen und Einrichtungen mit Verbindungen zur islamistischen Hamas verhängt. Betroffen seien unter anderem ein Hamas-Mitglied im Iran und Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden sowie eine im Gazastreifen ansässige Organisation, über die illegal Geld aus dem Iran an die Hamas geflossen sei.

19.45: UN-Generalsekretär António Guterres hat deutlich mehr humanitäre Hilfe für die Zivilisten im Gazastreifen gefordert. Vor dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober seien etwa 500 Lastwagen voller Hilfsgüter täglich in den Gazastreifen gekommen, sagte Guterres laut Mitteilung am Freitag in New York. In den vergangenen Tagen seien es nur etwa zwölf pro Tag gewesen – und das, obwohl der Bedarf «viel grösser als jemals zuvor» sei.

19.30: Israel hat offenbar vor, seinen Einsatz von Bodeneinheiten im Gazastreifen auszuweiten. Das kündete Armeesprecher Daniel Hagari auf X (früher Twitter) an. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt. Es würden vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen, erklärte er weiter.

Palästina
Junge Palästinenser laufen im Morgengrauen durch die Trümmer von Gebäuden, die bei israelischen Luftangriffen zerstört wurden. Foto: Mohammed Talatene/dpa - sda - Keystone/dpa/Mohammed Talatene

Es blieb zunächst unklar, ob die Ankündigung den Beginn der weithin erwarteten Bodenoffensive des israelischen Militärs darstellte. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstösse am Boden gemacht.

19.15: Nach Beschuss aus dem Libanon auf einen Posten der israelischen Armee hat diese nach eigenen Angaben zurückgefeuert. Zudem schlugen Raketen aus dem Libanon, die Richtung Israel abgefeuert wurden, in Syrien ein, wie das Militär am Freitag mitteilte. Syrische Aktivisten bestätigten einen Einschlag im Süden des Landes. Es gab dort zunächst keine Berichte über Verletzte.

UN-Hilfswerk warnt

18.32: Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) warnt angesichts der Blockade des Gazastreifens durch Israel vor noch deutlich mehr Todesopfern wegen ausbleibender Hilfslieferungen.

«Viel mehr werden sterben durch die Folgen der Belagerung», sagte der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Freitag. Essen, Wasser und Arzneimittel würden knapp, Strassen im Gazastreifen seien mit Abwasser überflutet. «Wir können diese menschliche Tragödie nicht mehr ignorieren», sagte Lazzarini, und sprach von einer «Hölle auf Erden».

18.31: Israel hat die Forderung der 27 EU-Staaten nach Feuerpausen im Gazastreifen zurückgewiesen. «Israel lehnt einen humanitären Waffenstillstand derzeit ab», sagte ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums am Freitag als Reaktion auf den Brüsseler EU-Gipfelbeschluss. Dazu zähle «jegliche Art von geforderten Feuerpausen».

18.18: Israelische Soldaten sind für einen Angriff gegen die Hamas über das Mittelmeer kommend im Gazastreifen an Land gegangen und haben dabei nach eigenen Angaben Infrastruktur der Marine der islamistischen Organisation zerstört.

Kriegsschiffe und Flugzeuge hätten den gezielten Einsatz flankiert, teilte Israels Militär am Freitag mit. Die Armee veröffentlichte ein Video des Einsatzes, das zunächst Beschuss durch Kriegsschiffe zeigt. Im Anschluss sind Soldaten zu sehen, die in der Dunkelheit an Land aus Sturmgewehren feuern. Das Militär erklärte, die Soldaten hätten sich anschliessend wieder aus dem Gebiet im südlichen Gazastreifen zurückgezogen.

Israel: Hamas verstecken sich unter Gaza-Spital

17.56: Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die im Gazastreifen herrschende Hamas die grösste Klinik in dem Küstengebiet als Kommando- und Kontrollzentrum.

«Hamas-Terroristen operieren innerhalb und unter dem Schifa-Krankenhaus», sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. Zu der unterirdischen Basis führten Tunnel von ausserhalb, zudem gebe es innerhalb der Klinik einen Eingang. Die Hamas nutze zudem auch verschiedene Abteilungen des Krankenhauses, um «Terroraktivitäten» und Raketenabschüsse zu befehlen und zu kontrollieren, sagte er. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Auch andere Kliniken würden für die Zwecke der Islamisten missbraucht. «Die Hamas führt Krieg aus Krankenhäusern heraus», sagte Hagari weiter. In den Krankenhäusern im Gazastreifen gebe es auch Treibstoff. «Die Hamas nutzt ihn für ihre Terror-Infrastruktur», argumentierte Hagari.

Hagari berief sich auf Geheimdiensterkenntnisse. Die Armee zeigte unter anderem Satellitenbilder und weitere Beweismaterialien. Auf der Plattform X, vormals Twitter, veröffentlichte sie zudem eine Illustration, die unter dem Krankenhausgebäude in Gaza ein System aus Tunneln und unterirdischen Kammern zeigte.

17.45: 84 Lastwagen mit Hilfsgütern sind seit Beginn des Israel-Kriegs im Gazastreifen angekommen. Darunter waren Güter von zehn Lastwagen, die am Freitag eintrafen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen auf der palästinensischen Seite des abgeriegelten Küstenstreifens erfuhr.

Neben Wasser und Essen seien unter anderem Arzneimittel angekommen. Zudem reiste ein Team von zehn Ärzten des Roten Halbmonds mit dem Konvoi in den Gazastreifen. Am Donnerstag waren Güter von zwölf Lkw eingetroffen. Treibstoff wurde weiterhin nicht geliefert.

12.43: Im ägyptischen Ort Taba ist nahe der Grenze zu Israel eine Drohne niedergegangen. Sechs Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher der ägyptischen Armee am Freitag. «Der Vorfall wird von einem Sonderausschuss der betroffenen Behörden untersucht», teilte der Sprecher mit.

11.52: Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Israel Kriegsverbrechen vor. Den mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen Strom und Treibstoff vorzuenthalten, sei eine kollektive Bestrafung. «Kollektive Bestrafungen sind ein Kriegsverbrechen», sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani, am Freitag in Genf.

Zahl der Geiseln höher als angenommen

11.45: Die Zahl der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln ist höher als bisher von Israel angenommen. Man habe bis Freitag die Familien von 229 Geiseln informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Morgen. Das sind fünf mehr als noch am Vortag.

08.07: Israel hat am frühen Freitagmorgen eine Operation mit Panzern im Zentrum des Gazastreifens durchgeführt. Nun gingen auch IDF-Truppen gegen die Hamas-Terroristen vor, wie diverse Medien berichten. Inzwischen ist die Offensive beendet und die Soldaten sind zurück in Israel.

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Israelische Soldaten bereiten sich auf die angekündigte Bodenoffensive im Gazastreifen vor. - keystone

07.57: Das israelische Militär setzt unterdessen den Kampf gegen die Hamas fort. Auch während der heftigen Luftangriffe griffen militante Palästinenser im Gazastreifen erneut israelische Ortschaften mit Raketen an.

Nach israelischen Angaben feuerten sie seit Kriegsbeginn rund 8000 Raketen auf Israel ab. Diese meisten davon werden von Israels Raketenabwehrsystem abgefangen.

05.30: Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat eine Liste der Namen aller Getöteten veröffentlicht. Zuvor haben die USA an den Opferzahlen der israelischen Luftangriffe gezweifelt.

In dem 212 Seiten langen Dokument stehen auch Alter, Geschlecht und Personalausweisnummer der getöteten Palästinenser. Demnach kamen infolge der israelischen Angriffe bislang mindestens 7028 Menschen ums Leben. Die Angaben der Behörde und die Echtheit aller Namen auf der Liste liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel-Krieg: Weitere EU-Flüge mit Hilfsgütern

05.15: Am Freitag starten laut Ursula von der Leyen zwei weiter Flüge mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen. In den kommenden Tagen seien weitere Flüge geplant, sagt die EU-Kommissionspräsidentin.

Zwei erste Transporte hätten bereits 56 Tonnen Hilfsgüter nach Ägypten gebracht. Von dort sollen sie in den Gazastreifen gelangen. «Das ist wichtig, aber es wird natürlich noch mehr benötigt», sagte von der Leyen.

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