Nordkorea überdenkt Diskussionen mit den USA zum Atomprogramm

Die Befürchtungen zum nordkoreanischen Atomprogramm werden nach dem gescheiterten Gipfel zwischen Kim Jong Un und Donald Trump erneut befeuert.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un neben einem Sprengkopf. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende Februar scheiterte der Gipfel zwischen Donald Trump und Kim Jong Un.
  • Jetzt sagt Nordkorea, sie seien nicht bereit, vor den US-Forderungen einzuknicken.
  • Die Vize-Aussenministerin des Landes gibt der USA die Schuld am Scheitern des Gipfels.

Seit dem Scheitern des Hanoi-Gipfels wird befürchtet, die Spannungen im Streit über das nordkoreanische Atomprogramm könnten wieder zunehmen. Jetzt befeuert eine Regierungsvertreterin Pjöngjangs die Sorgen.

Ihr Land habe nicht die Absicht, vor den Forderungen der USA, die diese beim Gipfel in Hanoi vorgebracht hätten, einzuknicken. Dies sagte Vize-Aussenministerin Choe Son Hui laut der russischen Agentur Tass am Freitag in Pjöngjang. Auch sei ihre Regierung nicht bereit, «die Verhandlungen in dieser Art fortzusetzen». Machthaber Kim Jong Un wolle bald eine offizielle Erklärung zu seinem künftigen Kurs abgeben.

Der Gipfel zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump in Vietnam Ende Februar war überraschend ohne Absichtserklärung zu Ende gegangen. Beide Seiten kamen sich in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas und den Gegenleistungen der USA nicht näher.

Südkorea setzt sich weiter für Gespräche mit Nordkorea ein

In Südkorea schlossen Beobachter nicht aus, dass die weitgehend isolierte Führung Nordkoreas den Druck auf Washington erhöhen wolle. Das Büro des südkoreanischen Präsident Moon Jae In reagierte auf die Berichte zurückhaltend. Die Absicht des Landes sei unklar. «Unter allen Umständen wird sich unsere Regierung weiter für die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Nordkorea und den USA einsetzen.»

Choe Son Hui machte dem Bericht zufolge die USA für den Ausgang des Treffens zwischen Kim und Trump verantwortlich. Der US-Regierung warf sie vor, sie sei «mit ihren eigenen politischen Interessen zu beschäftigt gewesen». Sie habe nicht die wirkliche Absicht gehabt, ein Ergebnis zu erzielen.

Trump und Kim Widersprechen sich sich

Noch in Hanoi hatten sich beide Seiten gegenseitig über die Gründe dafür widersprochen. Trump sagte, Nordkorea habe die Aufhebung aller Sanktionen verlangt, die geplanten Abrüstungsschritte seien nicht weit genug gegangen. Aussenminister Ri Yong Ho erwiderte, sein Land habe nur eine teilweise Aufhebung der Sanktionen gefordert.

Nordkorea habe eine Aufhebung aller Sanktionen gefordert, die die «zivile Wirtschaft und den Lebensunterhalt der Menschen» beeinträchtigten. Dies stellte ein Mitarbeiter des US-Aussenministeriums später klar. Sanktionen auf Waffen seien aber von der Forderung ausgeschlossen gewesen.