Palästinenser streiken nach blutigen Protesten in Gaza

Nach den tödlichen Konfrontationen von Palästinensern und israelischen Soldaten im Gazastreifen blieben am Dienstag wegen eines Generalstreiks alle Geschäfte in den Palästinensergebieten und Ost-Jerusalem geschlossen. Auch Schulen, Universitäten und Regierungseinrichtungen blieben zu. Drei Tage der Trauer haben begonnen.

Generalstreik: Alle Geschäfte in den Palästinensergebieten bleiben zu. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach den Krawallen im Gazastreifen bleiben alle Geschäfte, Schulen und Regierungseinrichtungen zu.
  • Am Dienstag werden Dutzende der Toten begraben.
  • Bei den Auseinandersetzungen am Vortag sind 59 Palästinenser getötet und 2771 verletzt worden.

Die Flaggen am Amtssitz von Präsident Mahmud Abbas in Ramallah wehten auf halbmast. Im Gazastreifen werden am Dienstag Dutzende der Toten begraben. Einige wurden bereits am Montagabend beerdigt.

Alle politischen Fraktionen riefen für Mittag zu Protesten an israelischen Armeekontrollpunkten im Westjordanland auf. Erneute Konfrontationen mit Soldaten wurden befürchtet.

Am Nakba-Tag erinnern die Palästinenser traditionell an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren. Dabei kam es bereits in der Vergangenheit zu Unruhen.

59 Tote, 2771 Verletzte

Die Zahl der bei gewalttätigen Auseinandersetzungen im Gazastreifen an der Grenze zu Israel getöteten Palästinenser stieg in der Nacht auf 59. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Bei den Massenprotesten am Montag seien zudem 2771 Palästinenser verletzt worden, etwa die Hälfte von ihnen habe Schussverletzungen erlitten.

Die Proteste im Gazastreifen richteten sich gegen die Eröffnung der US-Botschaft am Montag in Jerusalem sowie eine mehr als zehnjährige Blockade des Küstenstreifens durch Israel und Ägypten. Israel wirft jedoch der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, Zivilisten im Konflikt auf zynische Weise als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.