Regierungstreue Miliz in Nigeria lässt 900 Kinder frei
In Nigeria wurden 900 Kindersoldaten freigelassen. Sie kämpften gegen die Terrormiliz Boko Haram. Die Kinder werden nun ein Reintegrationsprogramm absolvieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Miliz Boko Haram terrorisiert den Norden und Nordosten von Nigeria.
- Im Kampf gegen die Terrorgruppe sind viele Kindersoldaten im Einsatz.
- Fast 900 Kindersoldaten wurden nun freigelassen.
Eine regierungstreue Miliz im Nordosten Nigerias hat am Freitag rund 900 Kinder freigelassen, die sie zur Arbeit herangezogen hatte. Das sei «ein Schritt in die richtige Richtung für den Schutz von Kinderrechten», sagte Nigerias Unicef-Chef Mohamed Fall. In der Stadt Maiduguri fand eine Freilassungs-Zeremonie statt.
Das Vereinigte Zivile Einsatzkommando (CJTF) habe 788 Jungen und 106 Mädchen freigelassen. Dies als Teil seiner Verpflichtung, «die Rekrutierung und Verwendung von Kindern zu beenden und zu verhindern», erklärte das Uno-Kinderhilfswerk Unicef.
Kindersoldaten im Kampf gegen Terrormiliz
Die CJTF unterstützt seit 2013 den Kampf nigerianischer Regierungstruppen gegen die Islamistenmiliz Boko Haram im Nordosten Nigerias. Für den militärischen Schutz der Bevölkerung rekrutierte die CJTF jedoch auch hunderte Kinder.
2017 verpflichteten sich die Paramilitärs zu einem Ende dieser Praxis und zur Freilassung aller Kinder. Seitdem sind laut Unicef-Angaben 1727 Kindersoldaten freigelassen worden. Wie viele sich noch in ihren Reihen befinden, ist unklar.
Weg zurück ins zivile Leben
Die jetzt freigelassenen Kinder werden ein Reintegrationsprogramm absolvieren, um den Weg zurück ins zivile Leben zu finden. «Kinder aus Nordost-Nigeria tragen die Hauptlast dieses Konflikts», sagte Fall. Sie seien von bewaffneten Gruppen für Kämpfe und andere Aufgaben benutzt worden «und haben Tod, Mord und Gewalt erlebt».
Boko Haram kämpft seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Bei Angriffen der Gruppe wurden bereits mehr als 27'000 Menschen getötet und etwa zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Der Konflikt griff auch auf Nigerias Nachbarländer Niger, Tschad und Kamerun über.