Spenden-Welle überfordert Australien
Die Brände in Australien richten verheerende Schäden an. Schweizer Bürger zeigen sich solidarisch und spenden fleissig. Ein Experte rät nun dringend davon ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Heftige Brände richten in Australien seit Monaten verheerende Schäden an.
- Schweizer Bürger zeigen sich solidarisch und spenden fleissig.
- Davon rät ein deutscher Experte nun aber dringend ab.
Seit Monaten richten Buschfeuer in Australien verheerende Schäden an. Die schockierenden Bilder vom anderen Ende der Welt haben bei den Schweizerinnen und Schweizern Mitgefühl geweckt. Und sie lösten eine regelrechte Spende-Welle aus.
Auch Tennisstar Roger Federer zeigt sich spendabel. Gemeinsam mit Rafael Nadal hat er 250'000 australische Dollar (rund 166'000 CHF) für die Opfer der Buschbrände in Australien gespendet. Über 15 Millionen wurden weltweit für die Feuerwehrmänner gespendet.
Ein deutscher Experte rät nun aber von Spenden ab.
Australien durch grosse Geldspenden überfordert?
Laut Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DIZ), sind die grossen Summen für Australien keine Hilfe – sie «überfordern das Land» vielmehr. «Die Situation ist bisher auch für australische Organisationen und Experten kaum noch überschaubar. Sie können noch nicht abschätzen, für welche Zwecke Spenden konkret benötigt werden.» Das sagte der Experte gegenüber dem Radiosender SWR3.
Dabei stützt sich Wilke auf Erfahrungen aus vergangenen Katastrophen. Die USA wurden beispielsweise im Jahr 2005 nach dem Hurrikan «Katrina» mit Spenden überhäuft.
Es kam daraufhin zu Überzahlungen, «weil erst später erkennbar war, welche Schäden von Versicherungen abgedeckt waren und wo noch Bedarf übrigbleibt.»
Laut Wilke werde man wohl erst in paar Wochen feststellen können, wo in Australien Geldspenden benötigt werden. Er verweist dabei auf einen Grundsatz der humanitären Hilfe: «Man bietet und leistet Hilfe erst dann an, wenn der Hilfsbedürftige konkret darum bittet. Was die australische Regierung meines Wissens noch nicht getan hat.»