Staatsgeheimnis-Anklage gegen zwei Journalisten in Myanmar

Sie wollten das militärische Vorgehen gegen die muslimische Rohingya-Minderheit aufdecken — jetzt werden die myanmarischen Journalisten angeklagt.

In Myanmar wurden 13 Polizisten von Rebellen getötet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Myanmar stehen zwei einheimische Reporter vor Gericht.
  • Die Beiden sollen vertrauliche Dokumente von der Polizei entgegengenommen haben.
  • Es handle sich um Infos zum militärischen Vorgehen gegen die Rohingya-Minderheit.

Ein Gericht in Myanmar hat am Montag Anklage gegen zwei Reporter wegen Besitzes vertraulicher Dokumente erhoben. Die beiden einheimischen Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters waren im Dezember festgenommen worden.

Ihnen wird vorgeworfen, von Polizisten vertrauliche Unterlagen zum Vorgehen des Militärs gegen die muslimische Rohingya-Minderheit in der Krisenregion Rakhine entgegengenommen zu haben. Sie werden unter dem «Official Secrets Act», einem Gesetz zum Schutz von Staatsgeheimnissen aus der Kolonialzeit, angeklagt. Ihnen drohen 14 Jahre Haft. Das Verfahren soll am 16. Juli fortgesetzt werden.

In die Falle gelockt

Die Journalisten bekannten sich nicht schuldig. «Wir müssen die Wahrheit enthüllen», sagte Wa Lone, einer der Angeklagten, vor dem Gericht, bevor er wieder ins Gefängnis gebracht wurde. Die Anwälte der Reporter hatten gefordert, die Anklage fallenzulassen, da die Journalisten von der Polizei in eine Falle gelockt worden seien. Dies geht aus von Reuters veröffentlichten Dokumenten hervor.

In Myanmar ist das Militär auch nach dem Ende der jahrzehntelangen Diktatur noch an der Regierung beteiligt, auch wenn die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi de facto die Regierung führt. Allein im vergangenen Jahr wurden mindestens elf Journalisten festgenommen.