Trump leitet radikalen Kurswechsel ein
Für Trump ist es der erste Asien-Pazifik-Gipfel. Der US-Präsident macht deutlich, dass er die Verhältnisse radikal ändern will. Davon profitieren könnte China. Präsident Xi bekommt auch deutlich mehr Applaus.

Das Wichtigste in Kürze
- Trump leitet am Asien-Pazifik Gipfel ein radikaler Kurswechsel ein.
- Im Gegensatz zu Trumps Rede, wurde Xi Jinpings Ansprache mit viel Applaus quittiert.
US-Präsident Donald Trump hat einen radikalen Kurswechsel der amerikanischen Politik in Asien und im Pazifikraum eingeleitet. Auf einem Gipfel in Vietnam lehnte Trump am Freitag gemeinsame Handelsbündnisse mit verschiedenen Partnern strikt ab. Den Diebstahl von geistigem Eigentum und andere unfaire Praktiken würden die USA nicht länger hinnehmen. Zugleich empfahl er auch allen anderen Nationen, ihr Heil auf eigene Faust zu suchen.
«Wir müssen sicherstellen, dass sich alle an die Regeln halten», sagte der US-Präsident. «Wer das tut, wird unser engster wirtschaftlicher Partner sein. Wer nicht, der kann sich sicher sein, dass die USA Verletzungen, Betrug und wirtschaftlicher Aggression nicht länger zusehen werden.»
Trumps Rede bedeutet im Kern eine radikale Abkehr der USA von multilateralen Bündnissen. An deren Stelle sollen nun isolierte Verträge zwischen einzelnen Ländern treten. «Ich will mit jedem Land der indo-pazifischen Region, das unser Partner sein will, bilaterale Handelsbeziehungen», versprach Trump. Grundlage dafür müssten aber Fairness und gegenseitige Achtung sein.
Xi Jinping mit starkem Auftritt
Trumps Rede auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) stand in starkem Kontrast zu einem Auftritt von Chinas Präsident Xi Jinping. Xi warb vor den insgesamt 21 Apec-Mitgliedern für ein «globales Netzwerk aus Freihandelszonen». Von Chinas Wachstum sollten auch andere Länder profitieren. Seine Rede wurde, anders als die von Trump, immer wieder von Applaus unterbrochen.
Die neue Politik der USA bedeutet einen enormen Vorteil für China, das sich bereits sehr stark in der Region engagiert. Für die meisten Pazifikanrainer waren die USA lange Jahre das grosse, starke Gegengewicht. Die Volksrepublik arbeitet auch an einem Bündnis, das an die Stelle des fertig ausgehandelten pazifischen Freihandelsabkommens TPP (Trans-Pacific Partnership) treten könnte, aus dem sich die USA unter Trump verabschiedet haben. Offen ist, ob die verbleibenden elf TPP-Partner zusammenbleiben.
Nach dem Apec-Gipfel reist Trump am Samstag zu bilateralen Gesprächen mit Vietnams kommunistischer Führung in die Hauptstadt Hanoi. Am Sonntag beginnt dann auf den Philippinen ein Gipfel der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (Asean), bei dem er als Gast dabei ist.