Türkei will über 100 Soldaten wegen Putschversuchs 2016 verhaften

Seit dem Putschversuch 2016 wurden in der Türkei insgesamt mehr als 70'000 Menschen inhaftiert. Dazu gehören auch Oppositionelle und Journalisten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht anlässlich des Jahrestages des Putschversuchs. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Fethullah Gülen wird vorgeworfen, für den Putschversuch 2016 verantwortlich zu sein.
  • Er selbst bestreitet das – seine Anhänger werden von der Türkei gesucht.

Die Staatsanwaltschaft in Istanbul geht nach dem versuchten Putsch 2016 mit Haftbefehlen gegen Dutzende Soldaten vor. Die 103 betroffenen Militärangehörigen sollen Verbindungen zu dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen haben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag berichtete. Gülen wird von der Türkei vorgeworfen, für den Putschversuch verantwortlich zu sein. Er selbst bestreitet das. Die Polizei nahm bei Razzien in 23 Provinzen nach Angaben von Anadolu bisher 74 Verdächtige fest.

Seit dem Putschversuch 2016 wurden in der Türkei insgesamt mehr als 70'000 Menschen inhaftiert, darunter angebliche Gülen-Anhänger, Journalisten, Menschenrechtler und Oppositionspolitiker. Auch mehr als 15'000 Mitglieder des Militärs, darunter 150 Generäle und Admiräle, seien von den «Säuberungen» betroffen, teilte Verteidigungsminister Hulusi Akar mit. Die Gülen-Bewegung wird von der Türkei als Terrororganisation eingestuft.