UN-Nothilfebüro: Mehr als 9100 Geflüchtete wegen Gewalt im Südsudan
Im Südsudan sind nach UN-Angaben mehr als 9100 Menschen wegen der jüngsten Gewalteskalationen geflohen. Im Bezirk Fashoda des Bundesstaats Upper Nile seien seit Mitte November Menschen gestorben und verletzt worden, Frauen und Kinder seien entführt sowie Eigentum und Vieh vernichtet worden, hiess es in einer Mitteilung des UN-Nothilfebüros für den Sudan am Mittwoch. Ausserdem gebe es Fälle sexueller Gewalt.
Ein Teil der Geflüchteten sei auf dem Weg in den Sudan, manche würden sich in Sümpfen versteckt halten.
Weitere Angaben zu etwaigen Opferzahlen lagen in der Mitteilung nicht vor. Im Nordosten des Landes hatte es zuletzt am Wochenende schwere Kämpfe zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen gegeben. Die UN-Mission im Südsudan (UNMISS) bestätigte am Dienstag, dass es Tote gegeben habe. Die Lage in dem Gebiet bleibe «angespannt und unberechenbar», warnte die UN-Mission. Das wahre Ausmass der Kämpfe in den schwer zugänglichen Gebieten des Krisenstaats blieb zunächst unklar und konnte nicht unabhängig überprüft werden.
Der südsudanesische Präsident Salva Kiir Mayardit sorgte am Mittwoch mit einer Äusserung in Juba für Verwirrung. Er sprach davon, dass sich «Brüder» bekämpften und er sie nicht aufhalten könne. Sein Büro stellte später klar, dass Kiir sich sehr wohl um ein Ende der Gewalt bemühe und Soldaten in die betroffene Region senden wolle.
Der seit 2011 unabhängige Südsudan wird seit gut zwei Jahren von einer fragilen Übergangsregierung von Präsident Kiir und dem ehemaligen Rebellenführer Riek Machar geführt. 2013 brach in dem ölreichen und von Konflikten gebeutelten Land ein Bürgerkrieg aus, in dem Tausende Menschen starben und Millionen flohen. Trotz eines Friedensabkommens vor fünf Jahren kämpfen verschiedene bewaffnete Gruppen weiter um mehr Einfluss.