Weiter Schwierigkeiten bei Hilfe für Erdbebenopfer in Syrien

Die Hilfe für die Erdbebenopfer in Syrien kommt nur langsam voran. In Idlib wurde eine Lieferung von Hilfsgütern gestoppt.

In Syrien sollten zahlreiche Erdbebenopfer versorgt werden. Doch die Hilfe gestaltet sich schwierig. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Türkei und Syrien kam es zu verheerenden Erdbeben.
  • Zahlreiche Menschen sind auf Hilfe angewiesen.
  • In der Provinz Idlib in Syrien wurden Hilfslieferungen blockiert.

Knapp eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe kommt die Hilfe für Menschen in Syrien weiterhin nur schleppend an – auch innerhalb des Landes. Eine geplante Lieferung von Hilfsgütern aus Regierungsgebieten in die Provinz Idlib sei gestoppt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen am Sonntag.

Die vom Syrischen Roten Halbmond zur Verfügung gestellten Güter sollten demnach über den Ort Sarakib nach Idlib geliefert werden. Aktivisten zufolge blockierte die Miliz HTS, die das Gebiet dominiert, diese Lieferung dann aber.

Haiat Tahrir al-Scham (HTS) ist eine militant-islamistische Miliz mit Nähe zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Sie beherrscht Idlib im Norden und will die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen, die etwa zwei Drittel des Landes kontrolliert. Bei der geplanten Hilfslieferung habe HTS 40 Prozent der Güter gefordert, mit der Auflage, den Rest selbst zu verteilen, erfuhr die dpa aus Kreisen der syrischen Opposition. Dies habe die Regierung abgelehnt.

Auch in der Provinz Idlib richtete das Erdbeben gewaltige Schäden an. - keystone

In Syrien war 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Die Lieferung von Hilfen wird erschwert durch die inzwischen zersplitterten Gebiete, die teils von der Assad-Regierung, von Türkei-nahen Rebellen sowie kurdischen Milizen kontrolliert werden.

«Betrachen sich als eigenen Staat»

Die Blockade durch HTS sei nicht überraschend, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman. «Sie betrachten sich als eigenen Staat mit eigener Regierung.» Hilfen aus Regierungsgebieten – selbst UN-Hilfen – würde symbolisch bedeuten, Teil des syrischen Staates zu sein, was die Miliz ablehne.

Die Hilfsorganisation Kurdischer Roter Halbmond berichtete unterdessen, dass ihr Hilfskonvoi etwa 50 Kilometer vor Aleppo gestoppt worden sei. Die Regierung würde die Weiterfahrt nur mit der Auflage genehmigen, dass die Helfer die Hälfte der Güter und mindestens eine Ambulanz abgegeben. «Wir hätten dann fast nichts mehr übrig», sagte Mitarbeiterin Fee Baumann in einem Video auf Twitter.