Flugzeugabsturz in Indien: Ursache weiterhin unklar
Die Ermittlungen laufen nach dem Flugzeugabsturz vom Freitag in Indien an. Mindestens 18 Menschen starben dabei, 149 wurden verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Maschine der Air India schoss wegen starkem Regen über die Landebahn hinaus.
- Dabei zerbrach das Flugzeug in zwei Teile.
- Mindestens 18 Menschen starben dabei, 149 wurden verletzt.
Nach dem Flugzeugabsturz in Indien mit mindestens 18 Toten dauern die Ermittlungen zur Unglücksursache an. Die Regierung wandte sich gegen «spekulative Annahmen», nachdem die Opposition die Sicherheit der Landebahn am Flughafen Kozhikode infrage gestellt hatte.
149 Passagiere wurden bei dem Flugzeugabsturz am Freitag verletzt - mehr als 20 von ihnen schwer. Die Maschine der Fluggesellschaft Air India Express war bei starkem Regen über das Ende der Landebahn hinausgeschlittert. Anschliessen zerbrach die Maschine in zwei Teile.
Kinder der beiden Piloten an Bord
Die Boeing 737 kam aus Dubai und hatte nach Angaben der Airline 190 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord. Unter den Toten waren nach Krankenhausangaben auch die beiden Piloten und vier Kinder. Der Flughafen Kozhikode liegt im südlichen Bundesstaat Kerala. Er gilt als schwierig für Piloten, da sich seine Landebahn auf einem erhöhten Plateau befindet, das am Ende steil abfällt.
Laut der zivilen Luftfahrtbehörde DGCA rutschte zehn Meter einen Hang hinab und zerbrach. Der Aufprall war so heftig, dass die Nase des Flugzeugs 20 Meter weit weg geschleudert wurde.
«Der Treibstoff ist ausgelaufen. Es ist ein Wunder, dass das Flugzeug kein Feuer gefangen hat. Die Bilanz hätte viel schlimmer ausfallen können», sagte ein Sprecher der Rettungskräfte vor Ort.
Oppositionspolitiker hoben Bedenken über die Landebahn hervor, die schon vor dem Flugzeugabsturz geäussert worden waren. Indiens Luftfahrtminister Hardeep Singh Puri räumte daraufhin ein, dass es solche Warnungen der Luftfahrtbehörde gegeben habe. Jedoch seien die Probleme vom Besitzer des Flughafens angegangen worden.
«Ich ermutige alle dazu, geduldig zu sein und von spekulativen Beobachtungen abzusehen, die nahe des Unverantwortlichen sind». Dies schrieb Singh Puri im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter. Bei einem Besuch der Unglücksstelle hatte er am Samstag die Bergung der beiden Flugschreiber bekanntgegeben.
Vor dem Flugzeugabsturz versuchten die Piloten zweimal zu landen
Der Flug war Teil einer Rückholaktion für in der Corona-Pandemie im Ausland gestrandete Inder. Zehntausende Inder wurden in den vergangenen Monaten mit hunderten Flügen insbesondere aus den Golfstaaten in ihre Heimat zurückgebracht. Indische Medien berichteten unter Berufung auf eine Flugortungs-Website und Flugsicherungsbeamte, die Piloten hätten vor dem Absturz zwei erfolglose Landeversuche unternommen.
Drei Stunden lang arbeiteten die Rettungskräfte im Dunkeln und bei anhaltendem Regen daran, die Opfer aus den Trümmern zu befreien. Mehrere Menschen mussten mit Spezialwerkzeug aus den Überresten geschnitten werden.
Taxifahrer und örtliche Händler halfen bei der Bergung
Taxifahrer und örtliche Händler halfen bei der Bergung der Opfer. Sie brachten viele von ihnen ins Krankenhaus, bevor schliesslich die Rettungskräfte übernahmen, wie ein Sprecher der Rettungskräfte berichtete.
2017 war bereits eine Maschine der Fluglinie SpiceJet mit 75 Passagieren bei Nässe von derselben Startbahn abgekommen. 2010 starben 158 Menschen in Indien. Damals schoss eine aus Dubai kommende Maschine der Air India Express bei der Landung in Mangalore über die Landebahn hinaus. Das Flugzeug ging in Flammen auf, nur acht Passagiere überlebten.