Zehntausende demonstrieren in Israel für einen Geisel-Deal

Keystone-SDA
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Israel,

Zehntausende demonstrierten in Tel Aviv und anderen Städten für ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln.

Geiseln der Hamas
Zehntausende Israelis fordern die Freilassung von Geiseln der Hamas. - EPA/ABIR SULTAN

Zehntausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für den Abschluss eines Abkommens zur Freilassung von rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas demonstriert. «Ihre Zeit läuft ab», sagte die Verwandte einer von den islamistischen Extremisten erschossenen Geisel auf der Kundgebung in Tel Aviv. «Wir dürfen kein Leben mehr opfern, wir dürfen sie (die verbleibenden Geiseln) nicht opfern.»

Terroristen der Hamas hatten Carmel Gat und eine weitere Frau und vier Männer in der vergangenen Woche mit Schüssen aus nächster Nähe getötet. Das israelische Militär hatte ihre Leichen am letzten Sonntag in einem Tunnel in Gaza gefunden.

Kritik an Netanjahus Handhabung des Konflikts

«Die Sechs wären heute hier unter uns, wenn (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu Ja zu einem Deal gesagt hätte», rief Gats Verwandte mit Trauer und Wut in der Stimme in die Menge.

Die Hamas und andere islamistische Terrorgruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres den Süden Israels überfallen und dabei mehr als 1.200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln verschleppt.

Das beispiellose Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs.

Nach israelischer Zählung befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch leben.

Verhandlungen um Geiselfreilassung ergebnislos

Indirekte Verhandlungen zu ihrer Freilassung, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, drehen sich seit Monaten ergebnislos im Kreis. Der angestrebte Deal würde auch die Beendigung des Kriegs, den Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und die Entlassung tausender palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen einschliessen.

Kritiker werfen Netanjahu vor, den Abschluss einer derartigen Vereinbarung mit überzogenen Forderungen – wie etwa der nach einem dauerhaften Verbleib des israelischen Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens – zu torpedieren.

Der Premier regiert in einer Koalition mit rechtsextremen Parteien, die jegliche Zugeständnisse an die Hamas ablehnen und ihm mit dem Platzen des Regierungsbündnisses drohen.

Weitere Demonstrationen fanden nach Medienberichten unter anderem in Jerusalem, Haifa, Beerscheba, Naharia und Caesarea statt.

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