Zehntausende in Nordsyrien durch Kämpfe vertrieben
Gestern Mittwoch startete die Türkei ihre Militäroffensive in Nordsyrien. Gemäss Angaben der Uno befinden sich schon jetzt Zehntausende auf der Flucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut der Uno sind nach der jüngsten Eskalation in Syrien Zehntausende auf der Flucht.
- Gemäss der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind 60'000 vertrieben worden.
Angesichts der jüngsten Eskalation des Konflikts in Syrien sind nach Angaben der Vereinten Nationen Zehntausende Menschen auf der Flucht. Die Verschärfung des Konflikts trage zur ohnehin grössten Krise vertriebener Menschen weltweit bei, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) heute Donnerstag mit.
Hunderttausende Zivilisten seien in Nordsyrien aktuell in Gefahr, sagte der Hohe UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi.
Die Türkei hatte am Mittwoch eine lang geplante Offensive gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien begonnen. Dabei griffen türkische Truppen mehrere syrische Orte entlang der gemeinsamen Grenze an. Direkt erwähnte UNHCR die türkische Offensive nicht.
Mindestens 60'000 Menschen vertrieben
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, dass innerhalb von 36 Stunden seit Beginn der Offensive mindestens 60'000 Zivilisten vertrieben worden seien. Die Grenzstädte Ras al-Ain und Al-Darbasija seien fast komplett verlassen. Die Angaben der Beobachtungsstelle mit Sitz in London beruhen auf Schätzungen. Eine unabhängige Bestätigung gab es für diese Zahl nicht.
Dem Norwegischen Flüchtlingsrat (NRC) zufolge leben in Syrien innerhalb von fünf Kilometern nahe der Grenze schätzungsweise 450'000 Menschen. Darunter sind 90'000 Vertriebene, die zuvor mindestens einmal vor Kämpfen im Land flüchten mussten.
Der NRC warnte, dass der türkische Einsatz humanitäre Hilfen für die Region blockieren könnte. Schon am ersten Tag nach Beginn der Offensive seien der Betrieb von Krankenhäusern und der Wasserversorgung teils unterbrochen worden.