Ärmelkanal fordert zwölf Tote bei Bootsunglück

Ein Flüchtlingsboot mit Kurs auf Grossbritannien kentert im Ärmelkanal. Zwölf Menschen ertrinken, darunter auch Minderjährige.

Ein Boot von Migranten nahe des Strandes in Frankreich, bei dem zwölf Menschen am Ärmelkanal umkamen. - keystone

Vor der Küste von Nordfrankreich ereignete sich ein tragisches Unglück auf hoher See. Ein Boot, besetzt mit Migranten und auf dem Weg nach Grossbritannien, kenterte im Ärmelkanal. «20 Minuten» berichtet darüber.

Bei dem Vorfall kamen mindestens zwölf Personen ums Leben, darunter auch Frauen und Minderjährige, wie der amtierende Innenminister Frankreichs, Gérald Darmanin, bekannt gab. Zwei der Opfer waren noch in der Notversorgung, und laut der Meerespräfektur waren spät am Abend keine Personen mehr vermisst.

Bei der Rettungsaktion vor Le Portel, in der Nähe von Boulogne-sur-Mer, wurden insgesamt 65 Menschen aus dem Wasser gezogen, zwölf davon konnten allerdings nur noch tot geborgen werden. Einsatzkräfte versorgten die Geretteten medizinisch und setzten dabei zahlreiche Schiffe und Helikopter ein.

Überladenes Boot und fehlende Schwimmwesten

Unter Berufung auf den Sender «France 3» wurde berichtet, dass das unglückliche Migrantenboot überladen war und die Migranten keine Schwimmwesten trugen.

Mir fehlen die Worte, es lässt mir das Blut gefrieren», so die Worte von Dany Patoux, dem Vorsitzenden der Migranten-Hilfsorganisation Osmose 62, angesichts der Leichensäcke am Kai.

Ärmelkanal fordert oft Tote

Der Ärmelkanal wird häufig von Migranten überquert, die versuchen, Grossbritannien zu erreichen – oft mit kleinen Schlauchbooten. Die Überfahrt birgt erhebliche Gefahren. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen grossen Schiffe, die diesen Meeresarm befahren.

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Bei ähnlichen Überfahrten kommen immer wieder Menschen ums Leben. Ende 2021, beispielsweise, starben 31 Menschen, darunter fünf Frauen und ein kleines Mädchen, beim Untergang eines Bootes vor der Küste Nordfrankreichs.

Reaktionen auf das Unglück

«Wir sind erschüttert über die tragischen Todesfälle bei dem jüngsten Vorfall im Ärmelkanal», erklärte Enver Solomon, der Chef der britischen Flüchtlingshilfsorganisation Refugee Council. Er betonte, dass die Anzahl der Todesopfer in diesem Jahr erschreckend hoch gewesen seien und dass dringender Handlungsbedarf bestehe.

Seine Organisation fordere einen umfassenden und mehrdimensionalen Ansatz, um die gefährlichen Überfahrten im Ärmelkanal zu reduzieren.