Belgischer Regierungschef Michel kündigt Rücktritt an

Charles Michel nimmt den Hut: Der Belgische Ministerpräsident kündigte am Dienstag seinen Rücktritt an.

Der belgische Premierminister Charles Michel bei einer Pressekonferenz in Brüssel. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der belgische Ministerpräsident Charles Michel tritt von seinem Amt zurück.
  • Er kommt damit einem Misstrauensvotum im Parlament zuvor.

Der belgische Ministerpräsident Charles Michel hat seinen Rücktritt angekündigt. Er werde sich sofort zum König begeben, sagte Michel am Dienstagabend im Parlament in Brüssel.

Kurz zuvor hatten die Sozialdemokraten mit Unterstützung der Grünen einen Misstrauensantrag im Parlament gestellt. Mit ihm sollte Michel aufgefordert werden, innerhalb von 48 Stunden politische Kursänderungen vorzunehmen.

Regierungskrise in Belgien

Hintergrund des angekündigten Rücktritts ist eine seit zehn Tagen währende Regierungskrise. Die nationalistische Regionalpartei N-VA aus dem flämischsprachigen Norden des Landes hatte die Regierung vor eineinhalb Wochen verlassen, weil der frankophone liberale Michel zur Billigung des Uno-Migrationspakts nach Marrakesch reisen wollte.

Michel machte daraufhin mit einer Minderheitsregierung weiter. Seine liberale Reformbewegung (Mouvement Réformateur/MR) hatte zusammen mit den flämischen Liberalen Open VLD sowie den Christdemokraten (CD&V) allerdings nur 52 der 150 Parlamentssitze. Eine vorgezogene Neuwahl lehnte Michel ab. Im Mai 2019 wird in Belgien ohnehin regulär gewählt.

Der Uno-Migrationspakt war am Montag vergangener Woche von Delegationen aus mehr als 150 Staaten bei einer Konferenz im marokkanischen Marrakesch angenommen worden. Darin sind erstmals globale Leitlinien für die internationale Migrationspolitik vereinbart.