Coronavirus: Wie reagiert Deutschland auf die Schweizer Zahlen?
Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus nehmen in der Schweiz weiter zu. Droht uns bei der Einreise nach Deutschland bald die Quarantäne?
Das Wichtigste in Kürze
- Bereits jetzt stehen Genf, Waadt und Freiburg auf der deutschen Quarantäneliste.
- Ehe weitere Kantone auf der Liste landen, müssten sich die Zahlen jedoch verdoppeln.
- Die Konsequenzen einer ausgeweiteten Risikogebiets-Definition wären gross.
Seit Wochen steigen die Neuinfektions-Zahlen des Coronavirus in der Schweiz. Das sorgt nicht nur hierzulande für Besorgnis: Die Länder Europas beobachten sich gegenseitig gründlich und sprechen im Zweifelsfall eine Reisewarnung aus. Die Konsequenzen sind drastisch: Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss unverzüglich in Quarantäne.
Nachbarland Deutschland ist der wichtigste Partner der Schweiz. Ob für die Arbeit, den Einkauf oder für Freizeitaktivitäten – jeden Tag überqueren tausende Schweizer die Grenze. Schon jetzt stehen Genf, Waadt und Freiburg auf der Quarantäneliste unseres Nachbarn. Würden weitere Kantone als Risikogebiet eingestuft, wären die Konsequenzen katastrophal.
Kommen bald weitere Kantone auf die deutsche Risikoliste?
Auch wenn die Fallzahlen im nationalen Durchschnitt steigen, bleibt die Lage hinsichtlich einer Quarantäne noch einigermassen entspannt. Dies liegt daran, dass die Risikogebiets-Definition in Deutschland weniger streng ist als in der Schweiz: In Deutschland sind es 50 Infektionen pro 100'000 Einwohner in einer Woche.
In der letzten Woche ist Freiburg bereits wieder unter den Grenzwert gerutscht. Setzt sich der Trend fort, könnte Freiburg bald von der deutschen Liste gestrichen werden. Appenzell Innerrhoden liegt mit 49,5 haarscharf unter dem Schwellenwert – im kleinen Kanton sind die Zahlen jedoch starken Schwankungen unterworfen.
Derzeit sind St.Gallen und Zürich die Grenzkantone mit der höchsten Inzidenz. Ehe sie auf der Quarantäneliste landen, müssten sich die Infektionszahlen jedoch noch verdoppeln.
Was würde bei einer Ausbreitung des Coronavirus passieren?
Selbst wenn die Fälle in der Schweiz deutlich zunehmen würden, soll dies die Berufspendler nicht beeinträchtigen: «Der grenzüberschreitende Verkehr von Berufspendlern bleibt genauso wie der grenzüberschreitende Warenverkehr gewährleistet», versichert die deutsche Bundesregierung auf ihrer Internetseite.
Dem Einkauf in Konstanz oder dem Besuch im Europapark würde jedoch ein Riegel vorgeschoben werden: Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss sich unmittelbar in Isolation begeben und sich bei der Gesundheitsbehörde des Bundeslands melden.
Für Einreisende aus Risikogebieten gilt in Deutschland Testpflicht. Hat man sich kurz vor der Einreise oder danach testen lassen auf das Coronavirus, hebt das zuständige Gesundheitsamt die Quarantäne in der Regel auf. Kurzfristige Einreisen für den Einkauf wären also auch mit einem soeben gemachten negativen Corona-Test unmöglich.
Die Quarantänepflicht zu ignorieren scheint keine Option zu sein. Die Bundesregierung warnt: «Bei Verstoss gegen die Pflichten zur Meldung, Duldung einer Testung oder häuslichen Quarantäne können durch die zuständigen Behörden vor Ort hohe Bussgelder verhängt werden.»