Diese Gefangenen wurden beim Tausch freigelassen

Bei einem historischen Gefangenenaustausch zwischen Russland und mehreren westlichen Staaten kamen 26 Menschen frei. Darunter auch ein Mörder.

Auftragskiller Wadim Krassikow tötete einen Kreml-Gegner in Berlin – nun ist er wieder auf freiem Fuss. - Kreml

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland und mehrere westliche Staaten tauschten Gefangene aus.
  • Darunter ist auch der verurteilte russische Auftragskiller Wadim Krassikow.
  • Auf der Gegenseite wurden grösstenteils politische Gefangene freigelassen.

In der Nacht auf Freitag ging ein Gefangenenaustausch zwischen Russland und mehreren westlichen Staaten über die Bühne: Fünf Deutsche, drei Amerikaner und 16 Russen wurden freigelassen.

Durch den überraschenden Deal konnten sich mehrere politische Gefangene von Russland nach Deutschland oder in die USA absetzen. Unter den Freigelassenen ist auch ein verurteilter Mörder.

Putins Auftragskiller Wadim Krassikow

Wadim Krassikow tötete im August 2019 einen Georgier mit tschetschenischer Abstammung – mitten in Berlin. Der Getötete war von den russischen Behörden als Terrorist eingestuft worden. Laut der deutschen Bundesanwaltschaft war dies das Motiv für die blutige Tat.

Der russische Auftragsmörder wurde daraufhin zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun ist Krassikow wieder auf freiem Fuss. Der russische Machthaber Wladimir Putin hat den «Tiergartenmörder» persönlich am Moskauer Flughafen Wnukowo empfangen – und ihn dabei sogar umarmt.

Später hat der Kreml zugegeben, dass es sich bei ihm um einen Agenten des russischen Geheimdiensts handelt.

Auch andere russische Kriminelle befanden sich in dem Flugzeug. Darunter die Spione Pawel Rubzow, Michail Mikuschin, Wadim Konoschtschenko sowie Artjom und Anna Dultsew. Der Hacker Roman Selesnjow und der Betrüger Wladislaw Kljuschin durften ebenfalls in ihre Heimat zurückkehren.

Kljuschin wurde wegen Cyberbetrugs in den USA zu neun Jahren Haft verurteilt.

Wegen Gummibärchen in den Knast

Auf der Gegenseite wurde der Deutsche Rico Krieger entlassen. Er sass bis vor kurzem in Belarus ein und war zum Tode verurteilt. Kurz vor dem Gefangenenaustausch wurde er durch den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko begnadigt.

Unter den Entlassenen ist auch Patrick Schöbel. Der Fall des Deutschen sorgte Anfang Jahr für Aufsehen. Der Hamburger wurde an einem russischen Flughafen festgenommen.

Sein Verbrechen: Er hatte sechs Gummibärchen mit Cannabis in seinem Gepäck – ihm drohten dafür bis zu sieben Jahre Haft.

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Schöbel reiste für eine Frau, die er auf der Dating-Plattform Tinder kennenlernte, nach Russland. Sieben Monate weilte er in Untersuchungshaft – nun konnte er in seine Heimat zurückkehren.

Weiter wurden die russisch-deutschen Doppelbürger German Moyzhes, Dieter Voronin und Kevin Lick freigelassen. Letzterer wurde als 19-Jähriger wegen Verrats verurteilt.

Putins lässt Staatsfeind Nummer eins frei

Russland liess bei dem Gefangenenaustausch vor allem politische Gegner aus dem Gefängnis frei. Darunter Wladimir Kara-Mursa, der nach Nawalnys Tod wohl zu Putins Staatsfeind Nummer eins aufgestiegen ist.

Der britisch-russische Journalist kritisierte Putin und den Ukraine-Krieg immer wieder. Daraufhin wurde er zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt.

Bei dem Gefangenenaustausch wurden mehrere Kreml-Gegner freigelassen. Darunter auch der Journalist Wladimir Kara-Mursa. - keystone

Mit ihm wurden die ehemaligen treuen Nawalny-Weggefährten Xenia Fadejewa, Lilia Tschanyschewa, Ilja Jaschin und Wadim Ostanin freigelassen. Dazu kommen die Kreml-Kritiker Sascha Skotschilenko, Andrei Piwowarow und Oleg Orlow.

Renommierter Reporter Evan Gershkovich zurück in den USA

Auch die USA bekamen einige ihrer eingesperrten Staatsbürger zurück. Darunter ist der renommierte Reporter Evan Gershkovich von der Zeitung «Wall Street Journal». Nach einer Recherchereise im März 2023 kehrte er nicht mehr in seine Heimat zurück.

Durch den Austausch befreit wurden zudem die Journalistin Alsu Kurmasheva und der ehemalige Soldat Paul Whelan.

Amnesty International begrüsst den Gefangenenaustausch, kritisiert aber, dass Verurteilte gegen Menschen, die auf Meinungsfreiheit pochten, freikamen.