Französischer Holocaust-Überlebender Elie Buzyn gestorben
Elie Buzyn ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war wichtiger Zeitzeuge, als Überlebender des Holocaust.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag starb Elie Buzyn im Alter von 93 Jahren.
- Als Holocaust-Überlebender war er wichtiger Zeitzeuge der Ereignisse des Weltkrieges.
Der französische Holocaust-Überlebende Elie Buzyn ist tot. Er verstarb am Montag im Alter von 93 Jahren. Das teilte seine Tochter, die frühere französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn, der Nachrichtenagentur AFP mit. Buzyn war einer der letzten überlebenden Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
Der Präsident der Dachorganisation der jüdischen Institutionen in Frankreich (Crif), Francis Kalifat, würdigte Buzyn in einer Botschaft im Onlinedienst Twitter als «grossartigen Zeugen der Schoah und unermüdlichen Kämpfer für die Erinnerung». Der französische Grossrabbiner Haïm Korsia sagte AFP, Buzyn habe «mit unglaublicher Beständigkeit und Entschlossenheit die Erinnerung weitergegeben».
Wie viele andere Holocaust-Überlebende hatte Buzyn jahrzehntelang über seine Zeit in Auschwitz geschwiegen. In den 1990er Jahren besuchte er dann mit seinem Sohn die Gedenkstätte des Vernichtungslagers. Seither betrachtete Buzyn es als seine «Pflicht», in Schulklassen und der Gedenkstätte von dem Grauen zu erzählen, das er erlebt hatte.
Gab sich älter aus um zu überleben
Buzyn kam 1929 in einer jüdischen Familie im polnischen Lodz zur Welt. Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 besetzte die Wehrmacht die Stadt. Jüdische Familien wie die Buzyns wurden ins Ghetto von Lodz umgesiedelt. Die Nazis erschossen Buzyns Bruder Avram im März 1940, um Andere vor der Flucht aus dem Ghetto abzuschrecken.
Im Sommer 1944 wurde Buzyn mit seiner Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Buzyn war damals 15 Jahre alt. Später erzählte er, bei seiner Ankunft hätten ihm andere Lagerinsassen das Leben gerettet. «Sie riefen mir zu: 'Sag', dass du 17 oder 18 bist'.»
Der zuständige SS-Mann habe ihm nicht geglaubt und ihm einen Faustschlag auf die Brust gegeben, um seine Widerstandskraft zu testen. Buzyn erzählte, er sei nicht umgefallen - und daraufhin zur Zwangsarbeit verpflichtet worden. Seine Eltern hingegen wurden in der Gaskammer ermordet.
Kinderhilfswerk versorgte ihn nach Krieg
Das Vernichtungslager wurde angesichts des Vormarschs der sowjetischen Armee im Januar 1945 aufgelöst. Buzyn wurde auf einen der Todesmärsche in Richtung Westen geschickt. Nach mehrtägigem Marsch wurde er dann in einen Zug gesteckt und in das KZ Buchenwald in Thüringen gebracht. Dort lebte er in einer Gruppe von 900 Waisenkindern.
Nach dem Krieg wurde Buzyn in Frankreich von einem Kinderhilfswerk versorgt. Er verbrachte später mehrere Jahre im Ausland, bevor er sich 1956 endgültig in Frankreich niederliess. Buzyn wurde zu einem renommierten Chirurgen und heiratete die bekannte Psychoanalytikerin Etty Wrobel. Die eintätowierte Häftlingsnummer aus Auschwitz liess er sich entfernen.
Fünf Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Buzyn dann in Frankreich zu einem der bekanntesten Zeitzeugen des Holocaust. Er war überzeugt, dass die jungen Menschen, denen er von Auschwitz berichtete, «selbst zu Zeugen werden: zu Zeugen-Zeugen».