Führendes IS Mitglied in Italien zu fünf Jahren Haft verurteilt

Ein «führendes Mitglied» der Terrormiliz IS wurde in Italien festgenommen, nachdem er seine schwangere Partnerin schlug. Nun wurde er verurteilt.

Eine Doppelbürgerin verliert vielleicht ihre Schweizer Staatsbürgerschaft. Ihr wird die Entführung zweier Kinder ins IS Gebiet vorgeworfen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Genua (I) wurde ein «führendes IS-Mitglied» zu über fünf Jahren Haft verurteilt.
  • Zudem muss er dem Staat eine Entschädigung von knapp 56'600 Franken zahlen.

Ein in Italien inhaftierter Marokkaner ist wegen Terrorvorwürfen heute Dienstag von einem Gericht in Genua zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Er muss den italienischen Staat zudem 50'000 Euro (knapp 56'600 Franken) Entschädigung zahlen, wie italienische Medien berichteten.

Der 40-Jährige, der wegen anderer Vorwürfe bereist seit August 2017 in Haft ist, soll ein «führendes Mitglied» der Terrormiliz IS sein. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von acht Jahren und acht Monaten gefordert. Der Islamist befindet sich in einem Höchstsicherheitsgefängnis in Sassari auf Sardinien in Haft und habe sich von seinen fundamentalistischen Ansichten nicht abgewendet, berichteten die Staatsanwälte.

Im August hatten nach offiziellen Angaben italienische Streifenpolizisten beobachtet, wie der Mann in der Hafenstadt Genua seine schwangere Partnerin schlug. Daraufhin wurde er in Haft genommen. Erst danach habe sich herausgestellt, dass Nachrichtendienste den Mann als «führendes Mitglied» des IS ausgewiesen hatten. Der Marokkaner war laut Polizei als «ausländischer Kämpfer» in Syrien und im Irak im Einsatz und darauf spezialisiert, Sprengkörper herzustellen und einzusetzen.

Videos von Selbstmordattentätern

Ermittlungen hätten ergeben, dass der Marokkaner nach Italien eingereist sei, um andere Terroristen zu rekrutieren und auszubilden. Auf seinem Handy und in Profilen auf sozialen Medien fanden die Ermittler eine Vielzahl belastender Beweise: Fotos mit IS-Flaggen und –Pässen, Propaganda-Filme und Videos von Selbstmordattentätern.

Ein Video enthielt präzise Anweisungen für einen terroristischen Anschlag. Ein Lastwagen wurde darin als «ideales Fahrzeug» bezeichnet, Festivals, Fussgängerzonen oder Märkte als «ideale Ziele» eines Attentats.

Die Ermittlungen gegen den Marokkaner führte die italienische Polizei gemeinsam mit niederländischen Behörden, mit Europol und FBI. Italien hat in den vergangenen Jahren Dutzende Fundamentalisten wegen Gefährdung der staatlichen Sicherheit ausgewiesen.