Gewerkschaft will mit flächendeckenden Warnstreiks Druck erhöhen

In der aktuellen Tarifrunde der deutschen Metallindustrie drohen flächendeckende Warnstreiks.

Die IG Metall ruft ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks ab Dienstag auf. (Archivbild) - Matthias Bein/dpa

In den von schlechter Konjunktur begleiteten Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft IG Metall mit Warnstreiks den Druck erhöhen. Die IG Metall ruft ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks ab Dienstag auf. Die jeweils mehrstündigen Ausstände sollen in einzelnen Betrieben schon um Mitternacht beginnen, wie die Gewerkschaft in Frankfurt ankündigt.

Dann endet die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für rund 3,9 Millionen Beschäftigte unter anderem im Maschinenbau und der Kfz-Industrie. Hauptargument der Gewerkschaft ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation.

Die Erste Vorsitzende Christiane Benner erklärt dazu: «Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt den Ernst der Lage. Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit zusätzlicher Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur».

Gewerkschaft fordert deutliche Lohnerhöhungen

Die IG Metall fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat davor gewarnt, mit den Warnstreiks unrealistische Erwartungen bei den Beschäftigten zu schüren. Präsident Stefan Wolf sagte: «Ich habe den Eindruck, die IG Metall hat verstanden, was auf dem Spiel steht. Da sich die wirtschaftliche Lage quasi wöchentlich verschlechtert, dürfte sie auch ein Interesse an einem schnellen Abschluss haben».

Für die Beschäftigten bedeute das Angebot nach jetzigem Stand eine Reallohnsicherung und sei daher eine gute Verhandlungsgrundlage. Bereits an diesem Dienstag (29. Oktober) beginnt in Kiel und Hannover die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen.