Hersteller verklagt Lynchs (†59) Witwe nach Yacht-Unglück

Im August sank die Yacht des Milliardärs Mike Lynch. Er und sechs weitere Menschen starben. Jetzt will ein Anwalt des Herstellers Millionen von Lynchs Familie.

Beim Untergang der Luxus-Yacht «Bayesian» kamen sieben Menschen ums Leben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus der Sicht des Yachtherstellers war das Drama vor Sizilien Ende August vermeidbar.
  • Ein Anwalt des Unternehmens hat deshalb nun eine Klage eingereicht.
  • Die Angehörigen von Mike Lynch ärgern sich darüber – der Hersteller selbst aber auch.

Ende August ist der britische Milliardär Mike Lynch bei einem Yacht-Unglück vor Sizilien ums Leben gekommen. Auch seine 18-jährige Tochter Hannah konnte nur noch tot geborgen werden. Insgesamt forderte das Unglück sieben Todesopfer.

Angela Bacares, die Witwe des 59-jährigen Techunternehmers Lynch, überlebte den Unfall. Neben der Trauer um ihre Liebsten droht ihr nun aber auch noch juristisches Ungemach.

Denn wie die italienische Zeitung «La Nazione» berichtet, fordert ein Anwalt des Yachtherstellers Schadenersatz. Die «Italian Sea Group» habe durch den Unfall, für den sie nichts kann, nämlich einen Reputationsschaden erlitten. Dadurch sei Geld verloren gegangen. Jetzt fordert man 186 Millionen britische Pfund, das sind umgerechnet rund 211 Millionen Schweizer Franken.

Bei den Angehörigen von Lynch kommt die Klage nicht gut an. Eine Person aus dem Umfeld der Familie sagte gegenüber der «Times»: «Die Italian Sea Group sollte sich schämen.» Das Unternehmen wolle anscheinend seine eigenen Kunden verklagen, so die Quelle weiter.

Hersteller: Klage wurde ohne Genehmigung eingereicht

Der Hersteller selbst wehrt sich jedoch gegen die Vorwürfe. Denn die Klage im Fall der Yacht «Bayesian» soll gar nicht von der Italian Sea Group abgesegnet worden sein.

Die Aussagen im Bericht der «Nazione» stimmen laut dem Unternehmen schlicht nicht. Man habe dem genannten Anwalt Tommaso Bertuccelli zwar ein Mandat erteilt. Kein Vertreter der Italian Sea Group habe aber etwas unterzeichnet oder genehmigt.

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Ermittlungen zum Unfallhergang laufen. Laut den Behörden befindet man sich noch in der Anfangsphase. Aktuell sei es entsprechend unmöglich, bereits genaue Aussagen zu machen.

Die «Bayesian» war Ende August bei schwierigen Wetterbedingungen vor der Küste Palermos gesunken. Schon kurz nach dem Untergang war sich der Chef der Bootsbauer-Firma sicher, dass menschliches Versagen zum Unglück geführt hat. Giovanni Costantino sagte damals bereits, der Unfall wäre vermeidbar gewesen.