Reederei-Chef sieht Yacht-Unglück als Rätsel: «Alles vorhersehbar»
Wie kam es zum Untergang der Luxusjacht von Techmilliardär Mike Lynch? Selbst ein Reederei-Chef kann sich das Unglück nicht erklären.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenen Montag sank die Luxusjacht von Mike Lynch.
- Bis heute ist der genaue Hergang des Unglücks unklar.
- Der Chef einer Reederei sagt: «Das war alles vorhersehbar.»
Vergangenen Montag ereignete sich vor Sizilien (I) eine Tragödie: Eine Luxusjacht geht unter – vermutlich in gerade mal 60 Sekunden.
Unter den Todesopfern: Mike Lynch (†59), ein britischer Techmilliardär. Er wird auch als «der Bill Gates Grossbritanniens» bezeichnet.
Während seine Leiche bereits vor wenigen Tagen gefunden wurde, fehlte von seiner Tochter Hannah bislang noch jede Spur. Doch heute Freitag dann die traurige Nachricht: Die 18-Jährige wurde aus dem Wrack geborgen.
Lynchs Tochter war die letzte seit dem Yacht-Unglück vermisste Person.
Derweil rätselt die Welt, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Giovanni Costantino, Vorstandsvorsitzender der italienischen Reederei Sea Group, sagt: «Die Passagiere hätten sich nicht in den Kabinen aufhalten dürfen. Das Schiff hätte nicht vor Anker liegen sollen.»
Er fragt sich, warum die Besatzung nicht über die schlechten Wetterprognosen informiert war. «Das war alles vorhersehbar», so der Reederei-Chef.
Hergang des Jacht-Unglücks
Am 18. August geriet die Jacht vor Sizilien in ein schweres Unwetter. Dabei bildete sich eine Wasserhose, die das Schiff erfasste.
Der 75 Meter hohe Mast brach laut Augenzeugen. Daraufhin kenterte die Jacht und sank sehr schnell. Nun liegt sie in etwa 50 Meter Tiefe.
Vermutet wird, dass eine offene Luke zum schnellen Sinken des Boots führte.
Eine andere These besagt, dass die Jacht von einer Monsterwelle erfasst wurde, während sie nicht stabil genug im Wasser lag. Auch könnte das Schwert am Rumpf zur Regulierung des Tiefgangs falsch eingestellt worden sein.
Überlebende nehmen sich Anwälte
Die italienische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Der verletzte Kapitän wurde bereits stundenlang verhört. Auch die Sicherheitsvorkehrungen an Bord stehen jetzt auf dem Prüfstand.
Laut Medienberichten lassen sich die 15 Überlebenden von einer grösseren britischen Anwaltskanzlei vertreten. Eines der Ziele: Entschädigungsgelder.