Im Fall Skripal stützen Bündnispartner die britischen Erkenntnisse
Die westlichen Verbündeten halten im Fall Skripal zusammen. Sie sehen die Verantwortung für den ominösen Giftanschlag in Grossbritannien auf russischer Seite.
Das Wichtigste in Kürze
- Die westlichen Verbündeten unterstützen die Erkenntnisse Londons zum Fall Skripal.
- London hatte Wladimir Putin die Verantwortung für den Anschlag zugewiesen.
Grossbritannien hat von seinen wichtigsten Bündnispartnern Rückendeckung für die Einschätzung bekommen, dass zwei russische Agenten den Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Spion Sergej Skripal verübt haben sollen. In einer gemeinsamen Erklärung Frankreichs, Deutschlands, der USA, Kanadas und Grossbritanniens hiess es am Donnerstag, man habe «volles Vertrauen» in die entsprechenden britischen Ermittlungsergebnisse, die auch beinhalteten, dass «diese Operation mit allergrösster Wahrscheinlichkeit auf hoher Regierungsebene gebilligt wurde».
Die Erklärung könnte die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen weiter belasten. Eine ähnliche Erklärung zu vorläufigen britischen Ermittlungsergebnissen hatte im März zur Ausweisung von russischen Diplomaten aus zahlreichen westlichen Ländern geführt. Russland hatte mit der Ausweisung etwa genauso vieler Botschaftsangehöriger dieser Länder reagiert.
Polizei sucht zwei Russen
Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie waren mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben inzwischen an einem geheimen Ort.
Erst am Mittwoch hatten die britische Polizei und Staatsanwaltschaft Fahndungsfotos und Namen von zwei russischen Verdächtigen veröffentlicht. Gesucht werden nun per internationalem Haftbefehl Alexander Petrow und Ruslan Boschirow. Die britische Polizei geht jedoch davon aus, dass es sich dabei nicht um die echten Namen der beiden Männer handelt.
Der britischen Premierministerin Theresa May zufolge sollen sie Mitglieder des russischen Militärgeheimdienstes GRU sein, für den auch Skripal einst tätig war. Sie machte erneut den Kreml für den Anschlag verantwortlich. «Das war keine nichtautorisierte Operation. Sie war so gut wie sicher ausserhalb des GRU von höherer Stelle im russischen Staat abgesegnet», sagte die Regierungschefin am Mittwoch im Parlament in London. Moskau warf sie «Verschleierung und Lügen» vor.