Italienischer Autobahnbetreiber stäubt sich gegen Verstaatlichung

Nach dem Brückeneinsturz in Genua (IT) wurden die Stimmen für eine Verstaatlichung der Autobahnen laut. Die Autobahnbetreiber wehren sich.

Chef des Mutterkonzerns von Autostrade d'Italia Giovanni Castellucci hält eine Pressekonferenz. - EPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Chef von Atlantia wehrt sich gegen eine Verstaatlichung.
  • Für den Chef des Mutterkonzerns wäre dies ein Schritt zurück in die Vergangenheit.

Der Chef von Atlantia, Mutterkonzern der Autobahngesellschaft «Autostade d'Italia», wehrt sich nach dem Einsturz der Brücke in Genua (IT) gegen eine Verstaatlichung des Autobahnbetreibers. «Autostrade gehört zum Erbe von Atlantia und ist die wichtigste Beteiligung», sagte Giovanni Castellucci der Zeitung «La Repubblica» vom Mittwoch. «Es liegen keine anderen Szenarien auf dem Tisch.»

Eine Verstaatlichung wäre ein Schritt zurück in die Vergangenheit. Allerdings schloss er eine Zusammenarbeit mit staatlich kontrollierten Fonds, wie der Bank Cassa Depositi e Prestiti, nicht aus.

Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli hatte am Montag gesagt, eine Verstaatlichung sei die einzige Lösung für Autostrade. Nach dem Kollaps der Brücke, bei dem 43 Menschen ums Leben kamen, hat die Regierung in Rom einen Prozess eingeleitet, um Autostrade die Betriebserlaubnis zu entziehen.

Die Regierung wirft dem Autobahn- und Brückenbetreiber Autostrade Sicherheitsmängel vor. Das Unternehmen, das mehr als die Hälfte aller italienischen Mautstrassen betreibt, gehört zu 88 Prozent der börsennotierten Holding Atlantia, die von der Unternehmerfamilie Benetton beherrscht wird. Gut zwölf Prozent der Anteile an Autostrade liegen bei internationalen Infrastruktur-Investoren, zu denen der deutsche Versicherungsriese Allianz zählt.