Klöckner dringt auf Einsatzmöglichkeiten für Asylbewerber in der Landwirtschaft
Angesichts fehlender Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft durch die Massnahmen in der Corona-Krise dringt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) darauf, dass auch Asylbewerber rasch dort arbeiten können.
Das Wichtigste in Kürze
- Künast fordert im Gegenzug gesichertes Aufenthaltsrecht.
Zusammen mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wolle sie erreichen, Asylbewerbern mit einem Beschäftigungsverbot kurzfristig eine Arbeitsaufnahme in der Landwirtschaft zu ermöglichen, sagte Klöckner den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Sonntag.
«Viele kommen aus sicheren Herkunftsländern wie Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien oder Montenegro und wollen mitanpacken, sich einbringen», zeigte sich die CDU-Politikerin überzeugt. Sie verwies zudem darauf, dass sich bereits zahlreiche Helfer auf der Plattform www.daslandhilft.de gemeldet hätten. «Der Ansturm ist riesig - über 30.000 Inserate gab es allein in den ersten fünf Tagen», sagte Klöckner.
Das Vermittlungsportal für Erntehelfer in der Corona-Krise war am Dienstag auf der Internetseite www.daslandhilft.de gestartet. Es soll dabei helfen, die Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland zu ersetzen, die wegen der Pandemie nicht nach Deutschland kommen können. Das Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt das Portal.
«Ernte und Aussaat lassen sich nicht verschieben wie ein Konzert oder Sportveranstaltungen», hob Klöckner hervor. Aufgrund fehlender Saisonarbeitskräfte seien viele Landwirte daher in Sorge. «Mit einem ganzen Paket an Massnahmen unterstützen wir sie und versuchen, in Deutschland helfende Hände für den Einsatz auf dem Acker zu gewinnen», sagte die Ministerin.
Die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) begrüsste den Vorstoss Klöckners. «Die Landwirtschaft ist systemrelevant für unsere Grundversorgung», erklärte die Grünen-Politikerin in Berlin. Auf den Höfen werde «jede helfende Hand gebraucht».
Allerdings dürften dabei «Geflüchtete nicht nur billige Lückenbüsser sein», hob Künast hervor. «Wer jetzt für das Allgemeinwohl einspringt und hart arbeitet, darf nicht befürchten, anschliessend abgeschoben zu werden». Vielmehr müsse es Zusagen geben «für ein gesichertes Aufenthaltsrecht auch über die Corona-Pandemie hinaus».