Lebenslange Haft im «Tiergartenmord»-Prozess in Berlin

Ein 56-jähriger Russe wurde im Tiergartenmord-Prozess in Berlin zu lebenslanger Haft verurteilt. Dies verkündete das Kammergericht heute.

ARCHIV - Mehr als ein Jahr lang versuchten die Berliner Richter, die Hintergründe der Erschiessung eines Georgiers tschetschenischer Abstammung in Berlin zu klären. Foto: Paul Zinken/dpa - sda - Keystone/dpa/Paul Zinken

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Angeklagte im Tiergartenmord-Prozess in Berlin wurde schuldig gesprochen.
  • Der 56-jährige Russe wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Das Urteil könnte schwere politische Folgen mit sich bringen.

Mehr als zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf einen Georgier tschetschenischer Abstammung mitten in Berlin ist ein 56-jähriger Russe zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Das Berliner Kammergericht sprach den Angeklagten am Mittwoch im sogenannten Tiergartenmord-Prozess des Mordes schuldig.

Das Urteil könnte schwere politische Folgen haben und der neuen Bundesregierung eine diplomatische Krise bescheren.

Der Getötete, der seit Ende 2016 als Asylbewerber in Deutschland lebte, war von russischen Behörden als Terrorist eingestuft worden. Die deutsche Bundesanwaltschaft sieht darin das Motiv für die Tötung. Der Mann sei insbesondere deshalb als Staatsfeind betrachtet worden, weil er im Tschetschenien-Krieg gegen Russland gekämpft hatte.

Die Verteidigung sah dafür keine stichhaltigen Beweise. Der Beschuldigte selbst hatte zu Beginn des Prozesses über seine Anwälte erklären lassen, er heisse Vadim S., sei 50 Jahre alt und Bauingenieur. Verbindungen zum russischen Staat bestritt der Mann.