Macron fordert Corona-Impfstoff auch für arme Länder
Im Rahmen des Pariser Friedensforums hat der französische Präsident Emmanuel Macron gefordert, dass auch arme Länder einen Corona-Impfstoff erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron fordert, dass auch arme Länder Zugang zu einem Corona-Impfstoff erhalten.
- Die WHO will die faire Verteilung mit dem Projekt ACT Accelerator gewährleisten.
- Im Rahmen des Friedensforums sollen dem Projekt 500 Millionen Dollar zugesagt werden.
Im Wettlauf um einen Corona-Impfstoff dürfen gemäss Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron arme Länder nicht auf der Strecke bleiben. Für diese Staaten müssten ausreichend Impfdosen produziert werden, forderte der 42-Jährige am Donnerstag bei der Eröffnung des Pariser Friedensforums.
«Wir werden gegen das Virus nicht gewinnen, wenn wir einen Teil der Menschheit im Stich lassen», warnte er. Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern fügte hinzu: «Niemand ist sicher, bevor wir nicht alle sicher sind.»
Bundesaussenminister Heiko Maas machte deutlich, dass er auf Verbesserungen bei der internationalen Pandemiebekämpfung in den USA setzt. Dies mit Hinblick auf Joe Bidens Sieg gegen Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl.
Biden will mit WHO zusammenarbeiten
Die Weltgesundheitsorganisation WHO könnte wieder eine stärkere Rolle einnehmen, sagte Maas bei dem Forum. Sowohl Vorsorge als auch die Handlungsfähigkeit der WHO bei weltweiten Gesundheitskrisen könnten verbessert werden: «Ich bin zuversichtlich, dass wir bei dieser Anstrengung auch wieder auf unsere amerikanischen Freunde werden zählen können.»
Unter Trump haben die USA ihren Austritt aus der WHO eingereicht. Trump warf der Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben. Biden will aber mit der WHO weiter zusammenarbeiten.
500 Millionen Dollar für Corona-Forschung
«Seit fast einem Jahr haben wir eine Pandemie, die die Welt in einer noch nie da gewesenen Weise heimgesucht hat.» So bilanzierte Macron. Er habe sich unmittelbar vor dem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ausgetauscht. Merkel sprach entgegen einer ersten Ankündigung nicht bei der presseöffentlichen Auftaktveranstaltung.
Macron wies auf das Projekt ACT Accelerator (ACT-A) der WHO hin. Dieses soll Forschung und Entwicklung in der Corona-Pandemie in drei Säulen beschleunigen: Tests, Medikamente und Impfstoffe. Das Projekt soll auch die faire Verteilung weltweit sicherstellen. Nach Angaben der Veranstalter sollten in Paris zugunsten von ACT-A mindestens 500 Millionen US-Dollar von internationalen Gebern zugesagt werden.
Vertrag gegen Pandemien für schnelleres Handeln
Deutschland und die übrigen EU-Staaten hatten sich am Mittwoch bis zu 300 Millionen Dosen des vielversprechenden Corona-Impfstoffs gekauft. Diese stammen von den Unternehmen Biontech und Pfizer. Die EU-Kommission billigte dazu formal einen Rahmenvertrag.
EU-Ratschef Charles Michel, der in kleiner Runde mit Macron im Élyséepalast zusammenkam, brachte einen internationalen Vertrag gegen Pandemien ins Spiel. Damit sollte schneller gehandelt werden können.
Beim Friedensforum wurden bis zum Freitag rund 60 Chefs von Staaten, Regierungen oder internationalen Organisationen erwartet. Das Treffen findet wegen der Corona-Krise als Videokonferenz statt; Macron hatte es 2018 aus der Taufe gehoben.