'Ndrangheta: Über 100 Personen von Mafia-Clan verhaftet
In Italien wurden über 100 'Ndrangheta-Mitglieder bei einem koordinierten Einsatz verhaftet. Auch in der Schweiz wurden sechs Personen festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Über 100 'Ndrangheta-Mitglieder, sechs davon in der Schweiz, wurden festgenommen.
- Bei der koordinierten Aktion in mehreren Städten wurde eine Tonne Kokain sichergestellt.
- Die 'Ndrangheta soll weltweit über 20'000 Mitglieder habe.
Der italienischen Polizei ist nach eigenen Angaben ein schwerer Schlag gegen einen Clan der kalabrischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta gelungen.
Mehr als 100 Verdächtige seien nach Ermittlungen gegen den Mole-Clan in Mailand, Florenz, Livorno und Reggio Calabria festgenommen worden. Darunter auch sechs Italiener in der Schweiz, sagte der Polizeichef der kalabrischen Küstenstadt, Bruno Megale, am Dienstag.
Eine Tonne Kokain sichergestellt
«Eine der härtesten Organisationen in Europa wurde zerlegt», zitierten die italienischen Medien Megale. Nach seinen Worten war der Clan in den internationalen Drogenhandel sowie in Betrug, Geldwäscherei, Erpressung und Steuerhinterziehung verwickelt. Die Polizei stellte auch eine Tonne Kokain aus Südamerika sicher.
Die 'Ndrangheta stammt aus der Region an der Spitze des italienischen Stiefels. Sie schmuggelt Kokain nach Europa, weltweit soll sie über rund 20'000 Mitglieder verfügen. Mittlerweile hat die 'Ndrangheta die berüchtigte sizilianische Cosa Nostra überflügelt und gilt als mächtigste Mafiagruppe Italiens.
Mafia beschäftigt Taucher zur Bergung von Drogen
Nach Erkenntnissen der Ermittler beschäftigte der Mole-Clan eigens einen Taucher. Er sollte das Rauschgift bergen, wenn es vor der Ankunft im Hafen über Bord geworfen wurde. An der Spitze des Clans soll der 26-jährige Rocco Mole stehen, wie der stellvertretende Staatsanwalt Gaetano Paci sagte. Rocco, dessen Vater eine lebenslange Haftstrafe verbüsst, habe die Zügel in die Hand genommen.
Die Tageszeitung «Gazzetta del Sud» berichtete: Rocco Mole habe als Minderjähriger drei Jahre lang an einem Projekt teilgenommen. Das Projekt sollte den Kindern von Mafiafamilien helfen, sich von dem Clan zu lösen. Nach der Ermordung seines Onkels durch einen rivalisierenden Clan sei er jedoch zu seiner Familie zurückgekehrt, berichtete die Lokalzeitung «CNews24».