Rechtsextreme Dublin-Chaoten suchten nach Waffen
Rechtsextreme nutzten die Messerattacke in Dublin als Anlass für Krawalle. Polizisten wurden angegriffen, Geschäfte geplündert und Busse angezündet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Dublin wurden Kinder von einem mutmasslichen Migranten angegriffen.
- Rechtsextreme randalierten deswegen in der Innenstadt und griffen Polizisten an.
- Laut Berichten suchten sie nach Waffen, um Ausländer anzugreifen.
Chaos in der irischen Hauptstadt Dublin: Nach einer Messerattacke am Mittag kam es am Abend und in der Nacht zu Ausschreitungen und Krawallen.
Wie verschiedene Medien berichten, haben sich Hunderte, teils vermummte Menschen in der Innenstadt versammelt. Sie lieferten sich Strassenschlachten mit der Polizei. So wurden die 400 im Einsatz stehenden Polizisten mit Feuerwerkskörpern und Leuchtraketen angegriffen.
Zwei Busse, eine Strassenbahn und ein Polizeiauto wurden in Brand gesteckt. In den sozialen Medien kursieren auch Bilder von Flammen in einem Hotel. Zudem wurden mehrere Kleiderläden geplündert. Davon zeugen Videos, die zeigen, wie Personen mit Kleiderbergen in den Armen zwischen den Chaoten hindurchgehen.
Wie die «Sun» berichtet, wurde auch ein als Flüchtlingsunterkunft genutztes Gebäude in Brand gesetzt. Zudem habe die Polizei Informationen erhalten, die Rechtsextremisten würden versuchen, Waffen zu beschaffen. Das Ziel sei es gewesen, Ausländer anzugreifen.
They’re burning out an emergency accommodation site in Finglas. This is insane. This is an industrial unit where people fleeing war/oppression have the basics like a bed and a kitchen. This is weaponised bigotry. I’m sick. #DublinRiots pic.twitter.com/DtwqY6xtEp
— Tony - Pod Guy - Groves (@Trickstersworld) November 23, 2023
Polizeichef Drew Harris machte eine «verrückte Hooligan-Gruppe, die von rechtsextremer Ideologie getrieben wurde», verantwortlich. Justizministerin Helen McEntee sprach von «Schlägern, Kriminellen, die diesen entsetzlichen Angriff nutzen, um Spaltung zu säen und Chaos anzurichten».
Hintergrund der Krawalle war die Messerattacke vor einer Krippe in Dublin am Mittag. Ein Mann griff dort Kinder an, ein fünfjähriges Mädchen und eine Frau, die einschritt, wurden schwer verletzt. Zwei weitere Kinder erlitten leichte Verletzungen. Ein 50-jähriger Verdächtiger wurde am Tatort festgenommen.
Ein 50-jähriger Verdächtiger wurde von Passanten überwältigt und entwaffnet. Laut britischen Medien schlug ein Fahrer eines Lieferdienst dem Angreifer mit seinem Motorradhelm auf den Kopf. Der Fahrer soll ein Einwanderer aus Brasilien gewesen sein. Der Verdächtige wurde festgenommen und mit ernsten Verletzungen in einem Spital behandelt.
Polizeichef schliesst Terror nicht aus
Die Polizei hat keine Angaben zu seiner Identität gemacht. Im Internet kursierten dann «Missinformationen und Gerüchte», denen zufolge der Angreifer ein Migrant war. Polizeichef Harris rief dazu auf, den Spekulationen nicht zu glauben, die Fakten müssten erst noch abgeklärt werden.
Der «Irish Independent» berichtet, dass der Verdächtige ein eingebürgerter irischer Staatsbürger sei. Er lebe seit mehreren Jahren im Land.
Die Hintergründe der Tat seien weiter ungeklärt. Harris widersprach auch einem Sprecher, der zuvor gesagt hatte, man gehe nicht von Terror aus.