RWE besteht weiterhin auf Rodung im Hambacher Forst

RWE will in Hambach hundert Hektar Wald abholzen, um einen Braunkohletagebau zu vergrössern. Umweltaktivisten kämpfen vor Ort dagegen an.

Aktivisten haben ein Baumhaus im Hambacher Forst gebaut. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Energiekonzern RWE besteht trotz Kritik weiterhin auf die Rodung im Hambacher Forst.
  • Umweltschützer wehren sich gegen diese Massnahmen mit Barrikaden und Protesten.

Der Energiekonzern RWE hat seine umstrittenen Pläne für Rodungen im Hambacher Forst verteidigt. «Da wir im vergangenen Jahr nicht gerodet haben, sind die zeitlichen Puffer nun aufgebraucht», sagte die RWE-Managerin Katja van Doren der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» heute Freitag. Die lange geplanten Abholzungen seien «kurzfristig zwingend erforderlich», um die Kohleförderung aus dem Tagebau Hambach sicherzustellen.

RWE könne seinen Betrieb nicht von «Symbolpolitik» abhängig machen, fuhr die Verantwortliche für Finanzen und Personal der Kraftwerkssparte Generation hinzu. Ausserdem trage der Konzern eine Verantwortung für die Beschäftigten, die im Tagebau und in den RWE-Kraftwerken tätig seien.

Kampf um Hambacher Forst

Van Doren bezog sich auf den anhaltenden Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung und die geplanten Rodungen von Teilen des Hambacher Forsts, die in Kürze starten sollen. RWE will dort hundert Hektar Wald abholzen, um einen Braunkohletagebau zu vergrössern. Aktivisten halten seit Längerem einen Teil des Gebiets besetzt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstössen mit der Polizei.

Am Mittwoch wurden drei Menschen festgenommen, als Beamte Barrikaden auf Zugangswegen beseitigen und Beweismittel beschlagnahmen wollten. Die Polizei teilte mit, sie schütze Aufräumarbeiten durch RWE-Mitarbeiter in dem Wald. Ein Bündnis der im Hambacher Forst vertretenen Protestinitiativen bezeichnete die Einsätze am Donnerstag hingegen als Beginn der Rodungen und kündigte den Start einer bundesweiten Mobilisierung ab heute Freitag an.

RWE-Managerin van Doren verwies vor dem Hintergrund der Proteste unter anderem auf Bemühungen des Konzerns zu CO2-Einsparungen im Kraftwerksbetrieb. RWE setze in niederländischen Steinkohlekraftwerken neuerdings auch Holzpellets ein. «Wir verfeuern vor allem Abfallprodukte aus der Forstwirtschaft und beziehen dafür nur als nachhaltig zertifizierte Materialien», sagte sie der «WAZ».