Sebastian Kurz wird vom Ibiza-Skandal eingeholt
Ein Ex-Mitarbeiter von Ex-Kanzler Sebastian Kurz rückt nach neuen Enthüllungen ins Licht des Ibiza-Skandals, der Mitte Mai ins Rollen kam.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Social-Media-Chef von Sebastian Kurz liess Festplatten schreddern.
- Dies geschah nur kurz nach der Ibiza-Affäre.
- Die österreichische Justiz ermittelt.
Bereits am Samstag sickerten erste Details durch. Im Zuge der Ibiza-Affäre, die die österreichische Regierung zum Fall brach, wurden mögliche Beweismittel vernichtet. Es ging, so die ersten Medienberichte, um einen zerstörten Datenträger.
Das Heikle: Der Mann ist ein ehemaliger Angestellter des österreichischen Ex-Kanzlers Sebastian Kurz. Doch neue Medienberichte suggerieren, dass das Ausmass weitaus grösser ist.
Das Video der Wiener Wochenzeitung Falter zum Vorfall.
Wie die Wiener Wochenzeitung «Falter» berichtet, waren es fünf Datenträger, nicht nur einer. Und es war nicht einfach irgendein Angestellter, sondern der Social-Media-Chef im österreichischen Kanzleramt unter Sebastian Kurz. Der Mann liess die Datenträger unter falschem Namen schreddern.
Dreimal geschreddert
Laut dem Chef der Schredder-Firma wollte der Mann die Festplatten kaum aus der Hand geben. Zudem liess er die Platten ganze dreimal durch den Schredder laufen – und nahm die Reste wieder mit. «Sein Verhalten ist absolut unüblich», wird Siegfried Schmedler zitiert, Chef der Firma.
Aufgeflogen ist die Angelegenheit lediglich durch einen kleinen Schönheitsfehler. Die Rechnung, knapp 80 Euro, wurde nicht bezahlt. Durch Zufall fanden die Angestellten der Firma den richtigen Namen heraus.
Das Team der Firma verfolgte die Abschiedsrede von Sebastian Kurz am Fernseher. Kurz im Bild war auch der Mann, der die Festplatten vernichten liess. «Schauts einmal! Das ist doch der Mann, der bei uns Festplatten geschreddert hat», soll ein Mitarbeiter gesagt haben.
Was für Festplatten genau vernichtet wurden, ist unklar. Diese werden in Drucker und Notebooks verbaut. Diesen Schluss lassen die Seriennummern zu. Was für Daten auf den Trägern waren, ist unklar.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Mitarbeiter von Sebastian Kurz
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen möglicher Vernichtung von Beweismittel. Denn: Die Platten wurden nur fünf Tage nach der Ibiza-Affäre vernichtet. Zuständig ist dieselbe Gruppe, die die gesamte Affäre untersucht.
Gegenüber dem «Spiegel» liess das Bundeskanzleramt verlauten: «Die Löschung bestimmter sensibler, nicht dem Bundesarchivgesetz unterliegender Daten entspricht der üblichen Praxis bei Regierungswechsel.» Jedoch werde man wegen der laufenden Ermittlungen keine weiteren Angaben machen.