Streit vor Konklave: Geschasster Kardinal beharrt auf Teilnahme

Angelo Becciu wurde wegen eines Finanzskandals verurteilt – nun will er trotzdem an der Papstwahl teilnehmen. Der Vatikan schweigt bislang.

Giovanni Angelo Becciu
Giovanni Angelo Becciu wurde als erster Kardinal jemals von der Vatikan-Justiz zu einer Haftstrafe verurteilt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kardinal Becciu will trotz Verurteilung am Konklave zur Papstwahl teilnehmen.
  • Franziskus hatte ihm 2020 wegen eines Finanzskandals die Kardinalsrechte entzogen.
  • Der Vatikan listet Becciu aktuell als «Nicht-Wähler», er selbst widerspricht dem.

Kurz vor der bevorstehenden Papst-Wahl droht Streit im Vatikan: Der wegen eines Finanzskandals beim verstorbenen Papst Franziskus in Ungnade gefallene Kardinal Angelo Becciu will am Konklave teilnehmen.

In einer Auflistung des Vatikans der Kardinäle wird der aus Sardinien stammende Kirchenmann als «Nicht-Wähler» geführt. 2020 entzog ihm Franziskus im Zuge des grossen Betrugsskandals die «mit dem Kardinalrat verbundenen Rechte».

Sein genauer Status ist seitdem jedoch nicht völlig klar. Becciu argumentierte in einem Zeitungsinterview, die vom Vatikan verbreitete Liste habe «keinen rechtlichen Wert».

2022 hatte Franziskus Becciu zum Konsistorium, also zur Versammlung der Kardinäle, eingeladen. Der Italiener sieht in diesem Schritt eine Art Rehabilitierung, nach dem Entzug seiner Rechte als Kardinal.

Vom Vatikan gibt es zu dieser Frage derzeit keine offiziellen Informationen.

Kardinäle dürften über den Fall beraten

Ende 2023 war Becciu von einem Gericht im Vatikan zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Die als erster Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche.

In dem Prozess ging es um fragwürdige Millionendeals in einem Immobilienskandal, in die er verwickelt war.

Interessierst du dich für die Papst-Wahl?

Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag haben sich Kardinäle zu ersten Generalkongregationen getroffen.

Am Mittwoch kommen sie zum dritten Mal zusammen. Bisher ist offiziellen Angaben zufolge noch nicht über Details des bevorstehenden Konklaves gesprochen.

Beobachter gehen jedoch davon aus, dass zumindest in den kommenden Sitzungen über den Fall beraten wird.

Kommentare

User #1777 (nicht angemeldet)

Das ist typisch für die heutige katholische Kirche. Streiten, vertuschen, echte Probleme ignoriert. Glauben die Leute wirklich noch an die Religion?

User #4484 (nicht angemeldet)

Beim letzten, richtigen Papst, J-P II, merkte man noch, dass er gestorben war. Die Menschen hats interessiert. Mich zwar auch schon damals nicht, der jetzt scheint der Welt aber echt am A... vorbei zu gehen. Die meisten Katholiken sind ja auch kaum gläubig und oft einfach durch ihre Eltern in die Kirche gedrängt worden. Hauptsache getauft. Vielleicht sollte man die Kirche auflösen und das Geld und die Immobilien an die Armen verschenken

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