Wahl in Österreich: ÖVP kommt auf zwei Prozentpunkte an FPÖ ran

Bei der Parlamentswahl in Österreich zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der ÖVP und FPÖ ab. Die ÖVP konnte auf die FPÖ aufschliessen.

Bei der Parlamentswahl in Österreich hat Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer als einer der ersten Spitzenkandidaten seine Stimme abgegeben. - EPA/FILIP SINGER

Bei der Parlamentswahl in Österreich hat Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer als einer der ersten unter den Spitzenkandidaten seine Stimme abgegeben. Er sei zuversichtlich, da er zuletzt eine «starke Wahlbewegung» zugunsten der ÖVP gespürt habe, sagte der 51-jährige Regierungschef Reportern vor seinem Wahllokal. Die konservative ÖVP hat laut jüngsten Umfragen den Abstand zur lange Zeit favorisierten, rechten FPÖ inzwischen auf zwei Prozentpunkte verkürzt.

FPÖ-Chef Herbert Kickl wird erst am Nachmittag in seinem Wahllokal in Niederösterreich erwartet. In Österreich sind heute knapp 6,4 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die letzten Wahllokale schliessen um 17 Uhr.

Kurz danach wird eine erste Hochrechnung erwartet. Die Wahlbeteiligung lag 2019 bei rund 76 Prozent. Meinungsforscher erwarten, dass dieses Mal ein höherer Wert erzielt wird. Der Nationalrat hat 183 Abgeordnete und wird sich am 24. Oktober konstituieren.

Zweistelliges Plus für die FPÖ?

Laut Umfragen hat die rechte FPÖ gute Chancen, stärkste Kraft zu werden. Es wäre das erste Mal, dass die FPÖ eine Nationalratswahl gewinnt. Die Demoskopen sahen die Rechtspopulisten zuletzt bei etwa 27 Prozent – ein zweistelliger Zuwachse gegenüber 2019.

Die konservative ÖVP kam in Umfragen auf etwa 25 Prozent. Das wäre ein deutlicher Absturz gegenüber 2019, als die Partei mit Sebastian Kurz an der Spitze 37,5 Prozent verzeichnete. Die sozialdemokratische SPÖ lag Umfragen zufolge zuletzt bei etwa 21 Prozent – in etwa das Niveau des Rekordtiefs von 2019.

Kickl als Kanzler?

Aber auch bei einem Sieg der FPÖ ist es fraglich, ob Parteichef Kickl Kanzler der Alpenrepublik wird. Bisher haben alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit dem 55-Jährigen abgelehnt.

Zuletzt wurde Österreich von einer Koalition aus ÖVP und Grünen regiert. Die Allianz war noch vom damaligen ÖVP-Chef Kurz geschmiedet worden.