Will Prigoschin seine Wagner-Truppen aus der Ukraine abziehen?
Jewgeni Prigoschin droht mit dem Abzug der Wagner-Gruppe aus der Ukraine. Es könnte sich um einen Bluff handeln, um mehr Unterstützung aus Moskau zu erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss Medienberichten will Jewgeni Prigoschin die Wagner-Gruppe aus der Ukraine abziehen.
- Seit Wochen beschwert sich «Putins Koch» über mangelnde Unterstützung vonseiten Moskaus.
- Die Drohung könnte ein weiterer Versuch sein, vom Kreml mehr Unterstützung zu erhalten.
Gemäss übereinstimmenden Medienberichten will «Putins Koch», Jewgeni Prigoschin, die Söldner seiner Wagner-Gruppe bald aus der Ukraine abziehen: Obwohl er immer wieder Erfolge durch seine Truppen hatte verlauten lassen, verzeichneten internationale Experten kaum noch Fortschritte.
Prigoschin beschwert sich seit Wochen darüber, dass seine Wagner-Gruppe nicht ausreichend mit Munition und anderen lebenswichtigen Vorräten versorgt würde. Schliesslich habe er eingeräumt, dass die Wagner-Söldner nach dem Kampf um Bachmut «reorganisiert und verkleinert» werden müssten. Dies ist einem Bericht des Nachrichtensenders «Bloomberg» zu entnehmen, der sich auf «kremlnahe Quellen» beruft.
Prigoschin soll Fokus auf Afrika richten
Demnach soll sich Prigoschin jetzt neu orientieren und seinen Fokus auf Operationen in Afrika richten: Dass die russische Wagner-Gruppe in mehreren Ländern Afrikas aktiv ist, gelte als «offenes Geheimnis». Gemäss «Bloomberg» habe der Kontinent seit Beginn des Ukraine-Kriegs an strategischer Bedeutung gewonnen.
Jüngst hatte Prigoschin dem Kreml in einem Telegram-Video gar mit fatalen Auswirkungen eines Wagner-Abzuges aus Bachmut gedroht: «Wenn sich Wagner jetzt aus der Region zurückzieht, dann bricht die gesamte Front zusammen», so der Söldnerführer.
Angst vor ukrainischer Gegenoffensive?
Im Video betont Prigoschin jedoch, dass ein allfälliger Abzug seiner Truppen keineswegs freiwillig geschehe. Er stellt klar, dass dies nur geschehen würde, wenn er sich mit dem Finanzministerium und dem Verteidigungsministerium nicht einigen könnte.
Gemäss einer Analyse des «Institute for the Study of War» (ISW) sei ein Abzug der Wagner-Söldner durchaus denkbar: Es handle sich dabei jedoch eher um die Furcht vor einer ukrainischen Gegenoffensive. Bei der Drohung könne es sich demnach um einen weiteren Versuch handeln, vom Kreml zusätzliche Unterstützung zu erhalten.
Wagner-Gruppe in Afrika aktiv
Die Wagner-Gruppe soll in rund einem Dutzend afrikanischer Länder Soldaten stationiert haben, insbesondere im Sudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Ähnliche Berichte gibt es aus Libyen, Mosambik oder Mali – vergleichbare Einsätze seien auch in anderen Ländern geplant.
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Der Reichtum an Bodenschätzen und der grosse Energiebedarf des Kontinents ermögliche es dem Kreml, westliche Sanktionen zu umgehen. Dabei würde der Kreml auch auf Waffenhandel und Söldnereinsätze zurückgreifen, um den politischen und wirtschaftlichen Einfluss Moskaus zu stärken. Demnach seien zahlreiche russische Bergbauunternehmen bereits auf dem afrikanischen Kontinent angesiedelt, meist verdeckt.
Das Dementi vonseiten des Wagner-Chefs folgte wiederum via Telegram: «Ich weiss nicht, was ‹Bloomberg› berichtet. Solange unser Land uns braucht, befinden wir uns in der Ukraine im Krieg», so die Mitteilung.