Wirecard-Chef Braun tritt nach Bilanzskandal zurück
Wirecard-Chef Markus Braun, der das IT-Start-up zu einem Dax-Konzern aufgebaut hat, wirft das Handtuch. Anleger hoffen auf rasche Aufklärung.
Das Wichtigste in Kürze
- Wirecard-Chef Markus Braun tritt mit sofortiger Wirkung zurück.
- Der US-Manager James Freis wird nun Interims-Chef.
- Wirecard hat derzeit mit einem Bilanzskandal zu kämpfen.
Wirecard-Vorstandschef Markus Braun tritt im Zuge des Bilanzskandals bei dem Dax-Konzern mit sofortiger Wirkung zurück. Interims-Chef wird der erst am Vorabend in den Vorstand berufene US-Manager James Freis, wie Wirecard in München mitteilte.
Der Zahlungsabwickler ist seit über einem Jahr in Bedrängnis. Seit die Londoner «Financial Times» dem Management in einer Serie von Artikeln Bilanzmanipulationen vorwarf. Am Donnerstag hatte Wirecard schliesslich offenbart, dass die Bilanzprüfer Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro haben. Diese wurden auf Treuhandkonten in Asien verbucht.
Wirecard droht Millionenverlust wegen Skandal
Es gebe Hinweise auf falsche Angaben zu Täuschungszwecken. Daher hatte Wirecard die Vorlage der Jahresbilanz erneut verschoben. Wirecard selbst fürchtet einen «gigantischen» Milliardenbetrug und will Strafanzeige erstatten.
Wirecard wickelt bargeldlose Zahlungen für Händler ab, sowohl an Ladenkassen als auch online. Aktionärsvertreter hatten den Rücktritt Brauns mehrfach gefordert, um rasch für Aufklärung zu sorgen. Auch droht eine Klagewelle.
Zudem droht Wirecard der Verlust von Milliardenkrediten. Das Unternehmen muss bis zum heutigen Freitag einen von Wirtschaftsprüfern testierte Jahres- und Konzernabschluss vorlegen. Ansonsten könnten Kredite von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden. Dies hatte Wirecard am Donnerstag bekannt gegeben.