Automatisierung soll Koffer-Frust im Luftverkehr reduzieren

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Bern,

Mit einer Software sollen bald verlorene Koffer automatisch mit den Besitzern vereinigt werden. Die Flugbranche könnte so rund 30 Mio. Dollar pro Jahr sparen.

Koffer sollen dank einer Software einfacher zu verfolgen sein. (Archivbild)
Koffer sollen dank einer Software einfacher zu verfolgen sein. (Archivbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • In München wurde eine Software getestet, die verlorene Koffer zu den Besitzern bringt.
  • Sie automatisiert den Prozess und informiert den Besitzer, ob das Gepäck an Bord war.
  • Mit dem Einsatz kann die Flugbranche jährlich bis zu 30 Millionen Dollar sparen.

Eine Software soll verloren gegangenes Gepäck im Luftverkehr künftig automatisch, schneller und kostengünstiger mit dem Besitzer vereinen. Ein Test mit der Lufthansa am Flughafen in München war nach Angaben des Airline-IT-Dienstleisters Sita vielversprechend.

Sita und Lufthansa gehen davon aus, dass mit der Sita-Software 70 Prozent der in München nicht richtig beförderten Gepäckstücke automatisch zu ihren Besitzern dirigiert werden können. Die Lufthansa ist in Verhandlungen mit Sita über den Einsatz der Software, wie eine Sprecherin bestätigte.

Koffer
Lange am Gepäckband warten, nur um zu merken, dass der Koffer nicht da ist? Damit soll nun bald Schluss sein. - keystone

«Der Verlust des eingecheckten Gepäcks ist die Sorge Nummer eins bei Passagieren», sagte Sita-Gepäck-Beauftragte Nicole Hogg der DPA. Die Software biete auch den Service, Passagiere nach der Landung automatisch zu informieren, wenn ihr Koffer nicht im Flieger war. «Es ist dann nicht mehr nötig, eine Stunde frustriert am Gepäckband zu warten und im Büro für verlorenes Gepäck anschliessend Beschreibungen abzugeben und Formulare auszufüllen», sagte Hogg. Die Informationen, wann das Gepäck eintrifft, komme auch automatisch auf das Handy.

Nicht richtig befördertes Gepäckstück kostet Airlines bis 150 Dollar

Nach Angaben von Hogg muss bislang meist mit grossem Personalaufwand nach verlorenen Gepäckstücken und neuen Wegen zum Zielort gesucht werden. Ein nicht richtig befördertes Gepäckstück könne eine Airline bis zu 150 Dollar kosten, sagte Hogg. 2022 seien weltweit 25,4 Millionen Koffer fehlgeleitet gewesen. Das habe die Industrie 2,2 Milliarden Dollar gekostet.

Mit einer weitreichenden Automatisierung des Prozesses könne die Industrie im Jahr 30 Millionen Dollar sparen, schätzte Sita. Dabei wird das ursprüngliche Kofferetikett genutzt, die Erfassungsgeräte im Gepäckbereich erkennen es und leiten es auf den bestmöglichen nächsten Flug um.

Koffer
Gepäck, das nicht ankommt, ist die Sorge Nummer eins der Fluggäste. - keystone

Nach einer Sita-Auswertung ist die Zahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke 2022 auf 7,6 pro 1000 Passagiere gestiegen, von 4,35 im Vorjahr und 5,6 vor der Pandemie. Die Branche habe nicht mit einer so schnellen Erholung des Flugverkehrs gerechnet und nicht genügend qualifiziertes Personal gehabt. Die Rate der fehlgeleiteten Gepäckstücke sei weltweit zwischen 2007 und 2019 um 70 Prozent gesunken.

Europa hat seit Jahren die schlechtesten Werte: 2022 waren dort 15,7 Gepäckstücke pro 1000 Passagiere nicht richtig befördert worden. Das liege teils an veralteten Systemen, sagte Hogg. Zudem gebe es viele Billig-Airlines, die weniger in Verbesserungen investierten. Inzwischen arbeiteten aber praktisch alle Fluggesellschaften daran, den Verbleib von Gepäckstücken künftig in Echtzeit zu ermitteln.

Auch das Einchecken wird nach Sita-Angaben weiter automatisiert. In einer Sita-Umfrage sagten 96 Prozent der befragten Airlines, sie wollten bis 2025 Kioske zum Ausdrucken von Kofferetiketten und die Aufgabe von Gepäck ohne die Hilfe von Airline-Personal anbieten.

Kommentare

User #2292 (nicht angemeldet)

Wenn jeder sein Gepäck selber zum in Flugzeug bringen müsste und dort auch noch selbst einladen, könnte massiv Qualifiziertes Personal eingespart werden.

User #5354 (nicht angemeldet)

Das Schönste am Wegfliegen ist, wenn man keine Koffer mitnimmt und sich am Urlaubsort neu einkleidet und nur auf das begrenzt, was man dabei hat, nämlich Handgepäck. Da fängt die Erholung und Entspannung schon beim Einchecken an. Alles was mehr als Handgepäck ist, ist überflüssig.

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