SVP-Glarner schimpft über Koffer-Chaos am Flughafen
Am Zürcher Flughafen stapeln sich Gepäcksstücke, die nachversandt werden müssen. Doch dafür reichen die Personalkapazitäten von Swissport nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Flughafen Kloten stapelt sich Koffer auf Koffer, ohne abgeholt zu werden.
- Swissport kann trotz Personalausbaus nicht mit dem Gepäckvolumen mithalten.
- Grund ist das verdoppelte Flugvolumen seit diesem Frühling, sagt Swissport.
Die Flughäfen sind diesen Sommer regelmässig in den Schlagzeilen: Das Personal ist frustriert und müde, Flüge werden ersatzlos gestrichen oder verspäten sich. Seit einigen Wochen hat der Flughafen in Kloten mit einem zusätzlichen Problem zu kämpfen. Derzeit stehen in den Hallen der Gepäckausgabe mehrere Wagen, auf welchen Koffer gestapelt sind.
Nau.ch berichtete schon über die Gepäcktürme. Einige Wochen später hält das Problem an. Manche Reisende stören sich daran: So etwa SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der auf Instagram die Wagenreihen postete.
«Zustände am Flughafen Zürich wie in einem Entwicklungsland … alles herrenlose Gepäckstücke», kommentiert Glarner das Foto. Und fordert: «Hier muss dringend etwas geschehen!»
Arbeitslast um das Fünffache gestiegen
Die «Zustände am Flughafen Zürich» sind der Bodenabfertigungsfirma Swissport schon bekannt. Mediensprecherin Nathalie Berchtold erklärt gegenüber Nau.ch, es handle sich um Gepäck, das aus dem Ausland nach Zürich nachgesendet wurde. Auch deshalb betont Berchtold, die Bezeichnung «herrenloses Gepäck» sei nicht korrekt.
Da sich das Flugvolumen zwischen März und Juni verdoppelt habe, seien alle Unternehmen in der Branche stark gefordert. Dieser massive Anstieg mache sich «durch eine Häufung an Flugannulationen, Verspätungen, Infrastrukturprobleme sowie Personalengpässe an ausländischen Flughäfen» bemerkbar. So komme es eben vor, dass Passagiere ohne Gepäck in Zürich landeten. Hinzu kämen andere Unregelmässigkeiten wie Unwetter oder Umbuchungen.
Die Situation sei trotz fünffach höherer Arbeitslast für das Swissport-Personal unter Kontrolle, versichert die Sprecherin. Swissport hat im Juni das Personal ausgebaut: 500 neue Mitarbeitende in Zürich, insgesamt 900 in den drei Schweizer Flughäfen. Zudem helfen Angestellte aus Basel und Genf punktuell in Zürich.
Gepäck anschreiben hilft
Es sei allerdings herausfordernd: «Wir haben zwar genügend Personal, um den regulären Flugplan abzuwickeln; jedoch nicht, um ein Fünffaches an operativen Unregelmässigkeiten, welche mehrheitlich im Ausland entstehen, abzufedern.» Die Mitarbeitenden legten zusätzliche Schichten ein, um die Sicherheitsabklärungen für den Nachversand zu erledigen.
Dass die Koffer aufgrund der Krisenstimmung beim Personal im Flughafen herumstehen, verneint Berchtold. Denn trotz der Personalaufstockung sind die Unruhen bei Swissport-Angestellten noch lange nicht vorbei: Erst kürzlich protestierten die Mitarbeitenden in Kloten, weil ihre Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen nicht erfüllt wurde.
Swissport empfiehlt den Reisenden folgende Massnahmen, um einen raschen Nachversand der Koffer zu ermöglichen: frühzeitig zum Check-in erscheinen und die Gepäckstücke mit dem Namen, Adresse, Telefonnummer und Flugdaten innen und aussen beschriften.
«Falls der Koffer auf dem Gepäckband nicht ausgeliefert wird, soll ein Rapport im Lost & Found erfasst werden», so Berchtold. Und egal was, der Zielflughafen sei immer verantwortlich für die Auffindung und Auslieferung der Koffer.