Genanalyse zeigt Spuren einer ausgestorbenen Menschenart in Afrika

Genetiker untersuchten das Erbgut verschiedener afrikanischer Völker. Dabei zeigt die Genanalyse eine «archaische Geisterpopulation».

Desoxyribonukleinsäure (DNA) von Neandertalern können einen schweren Corona-Verlauf begünstigen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Erkenntnisse zeigen eine bisher unbekannte Menschenlinie.
  • Diese hat Einfluss auf die heutige eurasische Genom-Zusammensetzung.
  • Somit könnte die Neandertaler-DNA in unserem Erbgut höher als bisher erwartet sein.

Bis jetzt war bekannt, dass sich der Homo sapiens mit Neandertalern, Denisovanern und einer bisher unbekannten Menschenpopulation gekreuzt hatte. Bei Menschen in Nordafrika wurden zudem Spuren von Denisova-Menschen entdeckt.

Eine aktuelle Genanalyse offenbart jetzt das vielfältige Erbgut der Menschen anderer afrikanischen Regionen.

21 Individuen wurden untersucht

Zu den bisher bekannten Kreuzungen kommt nun eine weitere heute ausgestorbenen Menschenpopulation hinzu. Somit ist die genetische Vielfalt der afrikanischen Völker erklärbar.

Die Forschung wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) durchgeführt. Untersucht wurden 15 afrikanische Populationen, genau genommen die Genome von 21 Individuen.

Die spanische Universität «Pompeu Fabra und Oscar Lao» vom «The Barcelona Institute of Science and Technology» stellte das Team zusammen. Im Fachjournal «Genome Biology» findet man die Ergebnisse.

Genanalyse deutet auf eine neue «Geisterpopulation» hin

Da die Forscher nicht wissen, mit welcher Menschenlinie die Kreuzung stattfand, spricht man von einer «archaischen Geisterpopulation». Vermutlich vermischten sich die Arten während des Pleistozäns. Diese Kreuzung ist auch interessant im Hinblick auf Menschen ausserhalb Afrikas.

Anschliessende Forschungen offenbaren, dass die Präsenz der Geisterpopulation einen Einfluss auf die eurasische Genom-Zusammensetzung hat. So könnte die von Neandertalern stammende DNA dreimal höher sein als bisher angenommen.