Klimawandel bedroht Giraffen anders als erwartet
Die höheren Temperaturen im Zuge des Klimawandels machen Giraffen laut Studie nichts aus. Die stärker werdenden Regenfälle allerdings schon.
Das Wichtigste in Kürze
- Die höheren Temperaturen infolge des Klimawandels bedrohen Giraffen nicht.
- Allerdings machen die häufigeren Regenfälle den Tieren zu schaffen.
- So verbreiten sich Krankheitserreger wie Parasiten und Viren besser.
Giraffen profitieren von wärmeren Temperaturen im Zuge der Erderwärmung. Trotzdem bedroht der Klimawandel die Tiere, wie eine Studie mit Schweizer Beteiligung zeigt. Immer stärker werdende Regenfälle machen Giraffen nämlich zu schaffen.
Die Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich (UZH) und der Pennsylvania State University in den USA gaben dafür in einer Mitteilung der UZH vom Montag mehrere Gründe an.
Einerseits verbreiten sich bei starken Regenfällen und Überschwemmungen Krankheitserreger wie Parasiten und Viren besser, andererseits erschwert das schlammige Terrain den Kampf gegen Wilderer.
In der Studie wurde auch festgestellt, dass eine grünere Vegetation die Überlebensrate erwachsener Giraffen verringert. Möglicherweise, weil ein schnelleres Blattwachstum die Nährstoffqualität reduziert.
Höhere Temperaturen positiv für Giraffen
Zu diesen Resultaten gelangten die Forscherinnen und Forscher durch das Verfolgen der Schicksale von 2385 Giraffen in Tansania während acht Jahren. Diese Ergebnisse glichen sie mit Daten zu Niederschlag, Vegetationsgrün und Temperatur ab. In regenreichen Jahreszeiten überlebten die Massai-Giraffen dabei seltener.
Zur Überraschung der Forschenden wirkten sich höhere Temperaturen aber positiv auf die Giraffen aus. Sie hatten eigentlich erwartet, dass die Tiere aufgrund ihrer Körpergrösse überhitzen könnten, wie die UZH in der Mitteilung schrieb. Aber mehrere körperliche Merkmale scheinen den Tieren zu helfen, sich kühl zu halten.
Dazu gehören etwa der lange Hals und die langen Beine, an denen Wärme verdunstet. Giraffen verfügen aber auch über spezialisierte Nasenhöhlen, ein komplexes Netzwerk von Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, und ein Fleckenmuster, das Wärme abstrahlt.
Studienleiter Derek Lee von der Pennsylvania State University warnt aber vor zu schnellen Schlussfolgerungen. Es könne durchaus sein, dass die Temperaturen während des Untersuchungszeitraums den für Giraffen tolerierbaren Temperaturbereich nicht überschritten haben und eine extreme Hitzewelle die Tiere schädigen könnte.