Sexuell übertragbare Erkrankung bei einem Viertel der Menschheit

Eine sexuell übertragbare Erkrankung findet sich bei einem von vier Menschen. Mit einem Bericht schockte die WHO heute in Genf.

Die WHO schlägt Alarm: Sexuell übertragbare Krankheiten bleiben oft unentdeckt. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Millionen von Menschen leiden unter einer sexuell übertragbaren Erkrankung.
  • Besonders bei Männern bleibt der Infekt meist unentdeckt.

Jedes Jahr gibt es bei unter 15- bis 49-Jährigen gemäss Schätzungen 376 Millionen neue Infektionen mit sexuell übertragbaren Erkrankungen. Erforscht wurden Trichomonaden, Chlamydien, Gonokokken oder Syphilis. Dies hält die WHO in einem neuen Bericht fest, der heute in Genf vorgestellt wurde. Oft infiziere sich ein Mensch mit mehreren Erregern gleichzeitig oder mehrfach im Jahr.

Die Gesamtzahl gilt für 2016 und liegt gut fünf Prozent höher als bei der vorherigen Schätzung für 2012. Der Bericht umfasst nur die vier genannten Krankheiten. Infektionen mit Viren wie etwa HIV wurden für beide Schätzungen nicht berücksichtigt. Auch Herpes oder Humane Papillomviren (HPV) wurden nicht mitgerechnet.

Frauen öfters betroffen

Frauen seien von den Infektionen deutlich mehr betroffen. Zwar stecken sich jährlich gleich viele Frauen wie Männer neu an, allerdings werden die Männer die Krankheiten schneller wieder los.

Ein anderes Problem ist, dass Männer von einem Infekt oft gar nichts mitbekommen. Trichomonaden beispielsweise machen mehr als 40 Prozent aller oben genannten Fälle aus. Sie entzünden die Harnwege und die Geschlechtsorgane. Betroffene Männer haben oft keine Beschwerden und übertragen so die Krankheit unbewusst über einen längeren Zeitraum.

Sexuell übertragbare Erkrankungen sind einfach zu heilen

Alle diese Krankheiten sind aber eigentlich absolut einfach heilbar. Die WHO empfiehlt mehr Tests und Aufklärungskampagnen. Gefährlich sind die Krankheiten vor allem für schwangere Frauen. Syphilis ist heute die zweithäufigste Todesursache bei Säuglingen, nur Malaria fordert mehr Tote bei Neugeborenen, sagt die WHO.