Tattoos erhöhen Risiko auf Lymphdrüsen-Krebs um ein Fünftel

Laut einer neuen Studie könnte das Risiko auf Lymphdrüsen-Krebs durch ein Tattoo um ein Fünftel gesteigert werden.

Laut einer neuen Studie erhöht sich das Krebsrisiko mit einem Tattoo um ein Fünftel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Lymphomen und Tattoos.
  • Laut den Ergebnissen könnte sich das Krebsrisiko dadurch um ein Fünftel erhöhen.

Tattoos erfreuen sich in den vergangenen Jahrzehnten und Jahren immer grösserer Beliebtheit, von Rücklauf ist nichts zu spüren. Doch eine schwedische Studie deckte nun eine unerwartete Korrelation auf: Ein bestimmtes Krebsrisiko steigt scheinbar durch das Stechen eines Tattoos stark an.

Die Forschenden aus Lund untersuchten hierfür rund 12'000 Schweden. Unter ihnen waren 2938 Personen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren an einem bösartigen Lymphom erkrankt. Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung der Lymphknoten, die in den meisten Fällen heilbar ist.

Krebsrisiko erhöht sich durch Tattoo um ein Fünftel

Die Probanden mussten unter anderem einen Fragebogen zu ihrem Lebensstil ausfüllen. Dabei fiel den Forschenden auf, dass sich unter ihnen erstaunlich viele Tätowierte befanden.

Nach Berücksichtigung anderer Faktoren wie Rauchen und Alter kamen die Wissenschaftler letztlich zu dem Schluss: Ein Tattoo könnte das Risiko für diese Art von Krebs um beeindruckende 21 Prozent erhöhen. Das berichten sie in der Fachzeitschrift «eClinic Medicine».

Tattoogrösse ist irrelevant

Interessanterweise spielt dabei nicht die Grösse des Tattoos eine Rolle. «Wir wissen bisher nicht, warum», sagt Christel Nielsen in einer Pressemitteilung. Sie ist ausserordentliche Professorin für Epidemiologie an der Universität Lund und leitende Autorin der Studie.

Sie vermutet jedoch einen Zusammenhang mit einer durch das Tattoo hervorgerufenen Entzündungsreaktion im Körper. Denn die Lymphknoten spielen eng mit dem Immunsystem zusammen.

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Nielsen erklärt weiterhin: «Ein grosser Teil der Tinte wird von der Haut weg in die Lymphknoten transportiert, wo sie sich ablagert.» Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass sowohl Tintenpartikel als auch Metall-Nanopartikel aus den Nadeln in die Lymphknoten gelangen können. Dort lösen sie möglicherweise eine Immunreaktion aus, da der Körper die Fremdkörper erkennt und bekämpft.

Forschende wollen mehr Sicherheit bei Tattoos

Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Ergebnisse nicht dazu dienen sollen, Tattoos zu verbieten oder Menschen davon abzuraten. Vielmehr geht es ihnen darum, zukünftig ein sicheres Verfahren beim Tätowieren zu gewährleisten.

In weiteren Untersuchungen wollen sie nun prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen Tattoos und anderen Krebsarten oder Entzündungskrankheiten gibt.