Uni Bern gründet Zentrum, um Pandemien von A bis Z zu erforschen
Die Menschheit soll sich künftig besser auf potenzielle Bedrohungen wie Infektionskrankheiten vorbereiten können. Dieser Meinung ist auch die Universität Bern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Universität Bern gründet ein neues Forschungszentrum.
- Die Hochschule will Pandemien mit einer multidisziplinären Herangehensweise untersuchen.
- Die Stiftung «Vinetum» beteiligt sich mit 30 Millionen Franken.
Mit Unterstützung der Stiftung «Vinetum» hat die Universität Bern ein multidisziplinäres Zentrum gegründet, um Infektionskrankheiten in allen Facetten zu studieren. So soll das Zentrum die Ursachen, den Schutz und den Umgang mit den verheerenden Folgen von Epidemien und Pandemien erforschen.
Wie die Hochschule mitteilt, wurde das Institut auf den Namen «Multidisciplinary Center for Infectious Diseases and Immunity» (MCIDI) getauft. Die Corona-Pandemie führte vor Augen, wie die globalisierte Welt im Zuge von Epidemien und Pandemien aus den Fugen gerät.
30 Millionen Franken für neues Zentrum
«Die aktuelle Krise zeigt eindrücklich, wie interdisziplinär die Wissenschaft arbeiten muss, um gesellschaftlich relevante Lösungsansätze zu erarbeiten». So liess sich Christian Leumann, Rektor der Universität Bern, in der Mitteilung zitieren.
So bildet das der «Vetsuisse»-Fakultät angegliederte neue Forschungszentrum ein virtuelles Netzwerk, um besser auf künftige Infektionskrankheiten vorbereitet zu sein. In den nächsten zehn Jahren fliessen von der Stiftung Vinetum insgesamt 30 Millionen Franken in das MCIDI.
Das Netzwerk gliedert sich in sieben Themen-Cluster: Immunität, patientennahe Forschung, Epidemiologie, Mikrobiologie, «Neglected Diseases» (vernachlässigte Krankheiten), Ethik - Politik - Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Ziel ist es, medizinische, veterinärmedizinische, ökonomische, rechtliche und sozialwissenschaftliche Fragen interdisziplinär anzugehen.
Es gelte, aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie zu lernen, ergänzte Virologe Volker Thiel, der die Leitung ivorerst übernimmt. Er erforscht mit seinem Team unter anderem das neue Coronavirus, das sie im Frühjahr im Labor geklont hatten.
Offizielle Eröffnung im Sommer
Diese synthetischen Klone nutzen Forschungsgruppen weltweit, um antivirale Medikamente zu finden und Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 zu entwickeln. Das Forschungszentrum wurde am 1. Januar 2021 gegründet, die offizielle Eröffnung soll voraussichtlich diesen Sommer stattfinden.
Die Stiftung Vinetum wurde 1986 in Biel gegründet und fördert ausgewählte Projekte in den Bereichen Soziales und Kultur. An der Uni Bern unterstützt sie bereits seit mehreren Jahren die Forschung im Bereich der Bienengesundheit.