125 Jahre ohne Segantini: Ein Vermächtnis lebt weiter

Anlässlich des 125. Todestags von Giovanni Segantini organisiert das Museum zwei Veranstaltungen.

Das Licht der Alpen kommt in Giovanni Segantinis Werk «Mezzogiorno sulle alpi» besonders gut zur Geltung. - sda - Kunstmuseum St. Gallen

Vor 125 Jahren ist der Maler Giovanni Segantini im Alter von nur 41 Jahren am 28. September 1899 am Schafberg im Engadin einer Bauchfellentzündung erlegen. Anlässlich des 125. Todestags organisiert das Museum Segantini zwei Veranstaltungen.

«Das Unglück kam wie ein Blitz. Segantini starb am Donnerstag um Mitternacht in der Hütte auf dem Schafberg, wo er am grossen Gemälde für Paris, dem Sonnenuntergang im Engadin, arbeitete», diese Worte schickte Segantinis Lebensgefährtin Bice Segantini per Telegramm an den Bürgermeister von Arco, dem damals zu Tirol gehörenden Dorf, in dem Giovanni Segantini geboren wurde.

Wie es in einer Biografie von Anfang 1900 heisst, bat der kranke Segantini in der Hütte oberhalb von Pontresina sein Bett neben das Fenster zu stellen, um eine Bergkette zu bewundern, die er gerne zu Ende malen wollte.

Segatinti und seine Beziehung zum Tod

Segantini wurde früh mit dem Tod konfrontiert. Wenige Monate nach seiner Geburt verunglückte sein Bruder bei einem Brand. Als er sieben war, starb seine Mutter und nur ein Jahr später sein Vater. Der Tod ist ein präsentes Thema im Leben und Werk des Malers etwa im Gemälde «Totes Reh».

«Segantini zeigt hier den Tod der Kreatur in seiner erschreckenden Unvermeidlichkeit», sagte die künstlerische Leiterin des Segantini-Museums in St. Moritz, Mirella Carbone, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In vielen anderen Bildern thematisiere er die Folgen des Todes, wie etwa den qualvollen Schmerz der Überlebenden. Sie denke an Bilder wie «Die leere Wiege» oder «Die Waisen» oder «Zurück in die Heimat», sagte Carbone.

Das Vermächtnis von Segatinti

Obwohl seit seinem Tod 125 Jahre vergangen sind, überzeugt Segantini laut Carbone noch heute. Der Pianist Ludovico Einaudi etwa liess sich für seine Komposition «Divenire» vom «Triptychon der Alpen» inspirieren. Segantinis Vermächtnis für unsere Zeit sei seine Verehrung der Natur.

Die künstlerische Museumsleiterin zeigt am Samstagabend (28.9.) im Segantini-Museum in einem Vortrag, wie der Maler «in seinem künstlerischen Schaffen mehr oder weniger bewusst Traumata, Ängste, Sehnsüchte und Obsessionen zum Ausdruck bringen wollte». Eines davon sei sicherlich der Tod.

Am Montag wird dann eine geführte Wanderung von Pontresina zur Hütte auf dem Schafberg angeboten.