Aare-Rekordtemperatur: Regen macht für Fische alles schlimmer
Der Aare-Temperaturrekord freut zwar die Schwimmer – nicht aber die kältebedürftigen Fische. Da hilft auch der starke Regen von gestern nicht – im Gegenteil.
Das Wichtigste in Kürze
- 23,84 Grad warm war das Wasser der Aare in Bern am Mittwoch – Temperatur-Rekord!
- Dies freut die Schwimmer, setzt aber kältebedürftigen Fischarten schwer zu.
- Der Fischereiverband befürchtet eine Katastrophe – denn es ist keine Abkühlung in Sicht.
Gestern zeigte das Thermometer in der Aare in Bern einen Temperaturrekord an: Etwas nach 14 Uhr wurden 23,84 Grad gemessen. Das übertrifft die bisherige Höchst-Marke vom Sommer 2018 von 23,8 Grad.
Das freut zwar die Aareschwimmer, nicht aber die Flora und Fauna im Berner Gewässer. Nun schlägt der Schweizerische Fischerei-Verband Alarm. «Wir stehen vor einer Katastrophe», so Geschäftsführer David Bittner. Schon Wassertemperaturen über 20 Grad sorgen bei kältebedürftigen Fischarten wie Äschen und Forellen für grossen Stress.
25 Grad sind für Forellen tödlich
«Ab 23 Grad spitzt sich das weiter zu. In wärmerem Wasser hat es weniger Sauerstoff, zudem steigt das Risiko für Krankheiten», erklärt Bittner. Gerade in der Aare leben nämlich besonders viele dieser kältebedürftigen Fische – 23,84 Grad sind für viele davon unerträglich.
Nur 1,16 Grad mehr – und die Äschen und Forellen könnten nicht mehr überleben. Ab 25 Grad würden die Tiere ersticken, warnt der Experte.
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Starkregen verschlimmert die Lage für die Fische
Auch der Starkregen vom Mittwochabend hat nämlich nicht viel Abkühlung gebracht. Die Aare ist am Donnerstagmorgen immer noch über 22 Grad warm.
Im Gegenteil: «Starkregen bedeutet im ersten Moment immer eine Verschlimmerung für die Fische», erklärt der Experte.
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Nau.ch - Das Gewitter brachte Hagel und Regen in die Schweiz.
Da die Böden trocken sind und keine Feuchtigkeit aufnehmen, fliesst heisses Wasser ungehindert von Strassen und Dächern in die Gewässer. Zudem werden Sedimente aufgewirbelt, welche dann die Kiemen der Fische beschädigen können.
Retten könnte die Tiere daher einzig mehrere Tage andauernder, weniger starker Regen. In den nächsten zwei bis drei Wochen sieht es aber nicht nach einer Entspannung der Situation aus. «Ich mache mir wirklich, wirklich Sorgen um die Zukunft», so Bittner.
Bei anhaltender Hitze droht die Katastrophe: ein Fischsterben, auch in der Aare.