Decathlon

Achtung, Betrug! Decathlon-«Gefeuerte» verkaufen Billigst-Rucksäcke

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Vernier,

Betrüger fluten Facebook mit Posts für billige Rucksäcke. Dazu erfinden sie rachsüchtige entlassene Mitarbeiterinnen des Sporthändlers Decathlon.

Decathlon
In den Fake-Posts versprechen die Betrüger spottbillige Rucksäcke des Sportartikelherstellers Decathlon. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • Vermeintlich entlassene Decathlon-Mitarbeiterinnen gaukeln vor, einen Trick zu verraten.
  • Sie locken mit einem Gewinnspiel für Rucksäcke der Marke «The North Face».
  • Manche User sind auf die Masche hereingefallen.

Anna Müller will ihrem ehemaligen Arbeitgeber eins auswischen. Letzte Woche sei sie entlassen worden. Behauptet sie zumindest in einem auf Schweizerdeutsch verfassten Facebook-Post.

«Weil ich nicht bereit war, am freien Tag Überzeit zu machen.» Nun sei ihr alles egal.

Deshalb teilt sie angeblich eine Insider-Info des Sportartikelherstellers Decathlon.

«Es gibt eine kleine Lücke bei Decathlon», behauptet sie. Damit könne man einen Rucksack der Marke «The North Face» für «nur ein paar Franken» bekommen.

Dazu brauche man bloss eine Bewertung zu hinterlassen. «Als Dankeschön schicken sie den Rucksack direkt zu dir nach Hause.»

Decathlon
Anna Müller soll bei Decathlon entlassen worden sein und deshalb ein Betriebsgeheimnis ausplaudern. - Screenshot / Facebook

Verlockend, oder? Normalerweise kosten Rucksäcke dieser Marke zwischen 100 und 200 Franken.

Annelies Müller wirbt mit Tipp von Mann

Mit dem Ausplaudern des gleichen Betriebsgeheimnisses will sich auch eine Anna Meier angeblich rächen. Auch sie behauptet, bei Decathlon entlassen worden zu sein.

Sie habe sich geweigert, an ihrem freien Tag zu arbeiten, erklärt sie in ihrem Facebook-Post. «Denn in der Schweiz ist der Sonntag heilig!»

Andere User verbreiten den vermeintlichen Trick auf Facebook, weil sie die Insider-Info angeblich von einem Familienmitglied erhalten haben.

«Kürzlich erzählte mir mein Mann, der bei Decathlon arbeitet, von einem schönen Sonderangebot», behauptet eine Userin namens Annelies Müller.

Bist du online schon mal auf eine Betrugsmasche hereingefallen?

Eine Sophie Meier versucht dieselbe Masche mit einer anderen Strategie: «Kauf keinen ‹The-North-Face-Rucksack›, bevor du das gelesen hast.» Den Rucksack-Tipp soll ihre Schwester gegeben haben, eine Angestellte bei Decathlon.

Decathlon verlangte Schliessung

Solche Inserate kursieren derzeit massenhaft auf Facebook. Echt daran sind weder das Sonderangebot noch die Personen, die es verbreiten. Zudem bietet Decathlon gar keine Rucksäcke der genannten Marke an.

«Es handelt sich um falsche Inserate», bestätigt Bernhard Schmid bei Nau.ch. Er ist Mediensprecher von Decathlon mit Schweizer Hauptsitz in Vernier GE.

«Decathlon ist informiert und steht mit Meta in Kontakt, seit die ersten Anzeigen dieser Art aufgetaucht sind.»

Von Meta, dem Mutterkonzern von Facebook, verlangte Decathlon laut Schmid die systematische Schliessung der Absenderkonten.

Sie hätten mehrere Meldungen in ihren Netzwerken veröffentlicht, sagt Schmid. So sollen «unsere Kunden so gut wie möglich» gewarnt werden. Bereits seit mehreren Monaten sei Decathlon mit solchen Falschmeldungen konfrontiert.

Userin klagt: Betrüger «heben alle drei Tage zwei Euro ab»

Wer auf den angegebenen Link in den Fake-Inseraten klickt, landet auf einer Website mit dem Logo von Decathlon. Diese ruft zur Teilnahme an einem Gewinnspiel auf. «Achtung! Die Umfrage läuft heute ab», steht dazu.

Eine Userin auf Facebook warnt vor dem Betrug. «Ihr müsst zwei Euro bezahlen und danach heben sie alle drei Tage zwei Euro ab. Für ein Abonnement ...», schreibt diese. Sie habe zwei Euro verloren und ihre Karte danach sperren lassen.

Auch andere User sind auf die Masche bereits hereingefallen. «Leider sind uns einzelne Fälle bekannt, in denen Personen auf die falschen Anzeigen reagiert haben», sagt Bernhard Schmid. Diese hätten sich anschliessend an ihren Kundenservice gewandt.

Authentische Kommentare

Möglich ist, dass sich die Opfer auch von den authentisch wirkenden Rückmeldungen der Teilnehmenden in den Kommentaren verführen liessen.

Ein angeblicher Teilnehmer kritisiert in den Kommentaren zu Anna Müllers Inserat etwa die verzögerte Lieferung. Gleichzeitig zeigt er sich aber zufrieden mit dem Rucksack.

Sogar mit Zweifeln spielen die Betrüger. «Ich war überzeugt, das sei irgendein Scherz, aber mein Mann hat sich tatsächlich einen für fast nichts bestellt.» Dies behauptet eine Fake-Teilnehmerin.

Decathlon
Die Betrüger haben auch skeptische User erfunden, was die Kommentare authentischer macht. - Screenshot

Auffällig ist, dass die vermeintlichen User unter dem schweizerdeutschen Post teilweise dieselben niederländischen Nachnamen haben. Zudem ist bei allen Rotterdam als Wohnort angegeben.

Auch in den Kommentaren auf der Website des Gewinnspiels könnten skeptische User den Betrügern doch noch auf den Leim kriechen. Eine Maria Becker berichtet, wie sie anfänglich von einem Betrug ausgegangen sei, dann aber einen Rucksack gewonnen habe.

Betrüger klauen Fotos von Influencern

Nicht nur die emotionalen gefälschten Posts, sondern auch die Profile der Fake-Inserate wirken täuschend echt. Auf den geposteten Fotos zeigt sich die angebliche Anna Müller etwa vor dem Kolosseum in Rom oder in einem Badezimmer.

Auch könnte man glauben, dass sie einen Sohn hat. Auf den Fotos ist ein Bub bei verschiedenen Musicalbesuchen zu sehen. So soll er etwa das Musicals «Hamilton» in New York besucht haben.

Kannst du Fake-Inhalte in den sozialen Medien gut von echten Posts unterscheiden?

Genau auf dieses Foto stösst man auch auf dem offiziellen Facebook-Profil des Musicals. Dies zeigt eine kurze Google-Bildersuche.

Die Fotos in den Profilen dürften die Betrüger demnach aus allerlei Social-Media-Profilen zusammengeklaut haben.

So stammt auch ein Familienfoto auf einem Fake-Profil ursprünglich aus einem Instagram-Profil einer amerikanischen Familien-Influencerin.

Decathlon ruft zu Wachsamkeit auf

Decathlon bittet die Internetnutzerinnen und -nutzer in den sozialen Netzwerken, wachsam zu sein. Verdächtige Angebote sollten sie dem Plattformbetreiber melden, sagt Bernhard Schmid.

Für einen sicheren Online-Einkauf empfiehlt er Kundinnen und Kunden, direkt den Online-Shop decathlon.ch zu besuchen.

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Decathlon ruft Kunden auf, verdächtige Posts den Plattformbetreibern zu melden. (Archivbild) - keystone

Laut der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) gibt es online sehr oft Fake-Inhalte aller Art. Dies sei insbesondere in den sozialen Medien der Fall. Die Fachstelle empfiehlt, alle Inhalte auf Plausibilität zu prüfen.

«Was zu schön ist, um wahr zu sein, ist in der Regel auch nicht wahr», warnt die SKP. Auf der Website nichtwahr.ch bietet sie eine Übersicht über verschiedene Betrugsmerkmale.

Post unter die Lupe nehmen

Wichtig ist laut SKP zudem die Quellenüberprüfung. Hilfreich sind Fragen nach der Person hinter dem Post und der Anzahl Follower.

Hinweise können auch Widersprüche zu den anderen Profil-Informationen und den bisherigen Posts liefern. Zudem sollte man die URL von Links auf Plausibilität überprüfen.

Fotos von anderen Personen lassen sich laut der Fachstelle einfach online kopieren oder mit KI erstellen. Auch können bestehende Konten gehackt worden sein.

Kommentare

User #3584 (nicht angemeldet)

Durch hohe Arztrechnungen Zahlungsunfähig. LOL, Grüezi an Nowitzki im fernen Denver. Doch die ING-DiBa ist wirklich eine Außergewöhnliche Bank 🏦

User #3584 (nicht angemeldet)

Vor zwei Wochen hab ich hier was geschrieben das ich gerne viel Geld hätte und Millionärin wäre. Das war gegen 11.00 Uhr am Vormittag. Gegen 17.30 lag dann eine Debüt Karte einer Sparkasse vor meinem Briefkasten. Habe die Girokarte dann am auf der örtlichen Polizei abgegeben. Eine Antwort bei deren Ermittlungen bekommt man ja nie. Bin aber Sicher das wird noch eine ganz große Sache. Stammt sicherlich aus Einbrüchen oder Diebstahl von Portemonnaie.

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