Armenier-Denkmal in Genf steht vor der Einweihung

Nach langen Verzögerungen und politischem Seilziehen kann in Genf das Armenier-Denkmal eingeweiht werden. Das Denkmal soll an den Armenier-Genozid von 1915 erinnern.

Der Armenische Künstler Melik Ohanian (l.) und der Botschafter Armeniens in der Schweiz, Charles Aznavour. - Keystone

Völkermord an den Armeniern

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Denkmal zum Armenier-Genozid kann in Genf eingeweiht werden.
  • Das Projekt startete vor über zehn Jahren und musste mehrere Hindernisse überwinden.
  • Der Völkermord an den Armeniern forderte 1915/16 gegen 1,5 Millionen Todesopfer.

Nach einem jahrelangen Tauziehen vor Gerichten und sogar einer diplomatischen Intervention der Türkei bei der Schweiz steht das Armenier-Denkmal in Genf vor der Einweihung. Auf dem Weg dahin wurde der Standort zwei Mal geändert.

Die juristischen Hindernisse für die Einweihung sind vorerst aus dem Weg geräumt. Das Genfer Kantonsgericht trat nicht auf die Beschwerde einiger Anwohner des vorgesehenen Standorts im Park Trembley ein, wie Stefan Kristensen, Koordinator des Projekts für die armenische Gemeinschaft, am Freitag der Nachrichtenagentur sda sagte.

Tränen an Laternen

Nach einer Ausschreibung wurde das Projekt von Melik Ohanian 2011 zum Sieger gekürt, einem französischen Künstler mit armenischen Wurzeln. Er hatte sogenannte "Réverbères de la mémoire" vorgesehen. Das Mahnmal besteht aus neun Laternen im Stil der 1920er-Jahre, an denen anstatt Glühbirnen Tränen aus Stahl hängen. Als erster Standort war die Bastion Saint-Antoine vorgesehen.

Türkei intervenierte

Auf der Suche nach einem Standort schlug die Stadtregierung Park des Museums Ariana vor. Dies sorgte wegen seiner Nähe zu den Vereinten Nationen für diplomatische Spannungen mit der Türkei. Die Türkei übte beim Bundesrat Druck aus. Die Landesregierung hielt die Stadt Genf im Namen der Neutralität des internationalen Genf dazu an, den Standort zu überdenken. Genf entschied sich daraufhin für den Park Trembley.

In den Jahren 1915 und 1916 kamen je nach Schätzungen zwischen 300'000 und 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Der Genozid ereignete sich während dem Ersten Weltkrieg. Die türkische Regierung bestreitet den Völkermord, obwohl sich Historiker weltweit einig sind.