Unwetter: Axenstrasse bleibt bis Freitagabend gesperrt
Aus Südwest sind am Montagabend heftige Unwetter aufgekommen. In kurzer Zeit fiel teilweise enorm viel Regen. Hier gibt es alle News aus den Kantonen.
Das Wichtigste in Kürze
- Unwetter am Montagabend sorgten in Teilen der Schweiz für Chaos.
- Das Berner Oberland meldet grosse Schäden – besonders in Brienz BE, aber auch Grindelwald.
- Hier gibt es die neuesten Entwicklungen aus den Kantonen im Ticker.
Auf die Hitze folgte der Regen: Am Montagabend sind teils heftige Unwetter über die Schweiz gezogen. In verschiedenen Kantonen sind Schäden, starke Regenfälle und Bahnunterbrüche gemeldet.
Besonders schlimm wurde das Berner Oberland getroffen. In Brienz BE überschwemmte eine Schlammlawine den Bahnhof und das Dorfzentrum. Die Neuigkeiten aus den Kantonen zu den Gewittern der vergangenen Tage gibt es hier im Ticker.
Aufräumarbeiten in Brienz laufen
16.43: Nach dem verheerenden Unwetter vom Montagabend sind in Brienz die Aufräumarbeiten weiterhin im Gang. Für alle Evakuierten konnten unterdessen private Unterkünfte gefunden werden.
Die Solidarität im Dorf sei gross, sagte Gemeinderatspräsdient Peter Zumbrunn am Mittwochnachmittag vor den Medien. Es werde längerfristige Unterkunftslösungen brauche, denn viele Häuser im Schadensgebiet seien stark zerstört. «Wir reden hier nicht von Tagen oder Wochen, sondern von Monaten», sagte Zumbrunn.
Betroffene konnten am Mittwoch begleitet in ihre Häuser, um das Nötigste zu holen, etwa dringend benötigte Medikamente. Dies sei möglich, solange das Wetter dies zulasse, führte Zumbrunn aus. Die Sicherheit gehe natürlich vor.
Derweil gehen die Räumungsarbeiten voran. Die grossen Achsen sollten bis am Freitagabend wieder frei sein. Die Hauptstrasse wird laut Zumbrunn sicher bis am Sonntag noch geschlossen bleiben, die Bahnstrecke länger.
Im Mühlebach, der am Montag über die Ufer ging, haben sich zahlreiche grosse Felsbrocken verkeilt. «Wir haben 30-Tonnen-Bagger vor Ort, die bringen die Brocken nicht raus», berichtete der Gemeinderatspräsident. Sie müssten nun wohl durch Sprengungen zerkleinert werden.
Das Bachgerinne sei aber soweit freigelegt, dass das Wasser abfliessen könne. Bei stärkeren Regenfällen werde es durch eine Gasse geleitet oder schlimmstenfalls wieder durch den Bahntunnel Richtung Bahnhof. Im Osten wurde ein Damm aufgeschüttet, um den angrenzenden Dorfteil vor allfälligen Überflutungen zu schützen.
In Brienz gingen in den letzten Stunden zahlreiche Hilfsangebote ein, viele auch von Privatpersonen. Letztere könne man in rund zehn Tagen einsetzen, sagte Zumbrunn. Aktuell habe die grobe Räumung mit schweren Maschinen Priorität und da brauche es Fachpersonal.
Axenstrasse bleibt bis Freitagabend gesperrt
14.32: Die Axenstrasse bleibt im Abschnitt Wolfsprung bis Sisikon bis mindestens am Freitagabend gesperrt. Die Aufräumarbeiten nach den Murgängen vom Montagabend dauern noch immer an.
Durch den Murgang im Bereich der Galerie Schiefernegg wurde der Durchlass unter der Galerie sowie der Geschiebesammler aufgefüllt und verstopft. Das teilte das Bundesamt für Strassen Astra am Mittwoch mit. Dadurch floss das Wasser nicht mehr ab, und die Bauwerksstabilität war nicht mehr gewährleistet.
Brienz BE wartet auf Post-Zustellung
13.50: In Brienz BE ist die Strom- und Wasserversorgung weitestgehend wieder instandgesetzt. Das hat das Regionale Führungsorgan Oberer Brienzersee (RFO) am Mittwochmittag mitgeteilt.
Die Post in Brienz konnte jedoch aufgrund diverser Schäden in der Post im Dorf am Mittwoch keine Sendungen zustellen. Die Post werde in Interlaken zwischengelagert. Geplant sei, dass die Post in Brienz am Donnerstag wieder zugestellt werde.
Es geht «gwittrig» weiter
09.06: In der Stadt Bern und Umgebung ging gestern gegen 22 Uhr eine heftige Gewitterzelle durch. Dies hatte Folgen: Wie Schutz und Rettung Bern schreibt, wurden bis Mitternacht über 60 Feuerwehr-Einsätze verzeichnet.
Die ersten Notrufe wegen Wassereinbruchs in Keller oder Tiefgaragen und vollgelaufenen Unterführungen seien kurz nach 22 Uhr eingegangen. Die Arbeiten hätten bis in die Morgenstunden angedauert.
07.15: Die Gewitterfront vom Dienstagabend hat den Himmel teils über längere Zeit immer wieder stark aufgehellt, wie ein Video aus Thun BE mit Blick in Richtung Interlaken zeigt. Das Spektakel hat über 20 Minuten lang gedauert.
05.12: Nach Gewittern und Starkregen vom Dienstagabend beginnt auch der Mittwochvormittag wieder mit einigen Niederschlägen. Das ist der Prognose von «MeteoNews» zu entnehmen.
Am Nachmittag nimmt dann erneut das Gewitterrisiko zu. In den Bergen ist im Bereich der Gewitterzellen ausserdem mit starken Böen zu rechnen. Auch in Brienz BE könnte es abermals Gewitter geben.
Zentralbahn geht von mehreren Wochen für Reparaturen aus
03.50: Die Zentralbahnstrecke zwischen Brienz und Interlaken bleibt für die Reparaturarbeiten nach dem Unwetter vom Montag mehrere Wochen lang gesperrt. Die Schäden an der Bahninfrastruktur sind gross. Zunächst muss das Geschiebe von den Schienen entfernt werden. Elektrische Anlagen sind ebenfalls reparaturbedürftig.
In der Zeit des Unterbruchs verkehren Ersatzbusse, wie die Zentralbahn nach einer Bestandsaufnahme am Dienstagabend mitteilte.
Erneute Gefahr vor heftigen Gewittern im Berner Oberland
22.20: Erneut drohen dem Berner Oberland heftige Gewitter. Gemäss dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz drohen in Saanen/Gsteig, im Ober- und Niedersimmental, sowie in der Gegend um Frutigen-Kiental sehr heftige Gewitter. Das Gleiche gilt für Pays-d’Enhaut und Basse-Gruyère im Kanton Waadt. Es herrscht aktuell die Gefahrenstufe 4 (Grosse Gefahr).
Es muss demnach mit Starkregen, Hagel und Stürmen gerechnet werden. Gewässer und für Blitzschlag exponierte Orte wie Bergkreten und Berggipfel, Bäume, Masten oder Türme und offene Flächen sollten daher unbedingt gemieden werden.
Strassen nach Grindelwald teilweise wieder offen
19.40: Die Kantonsstrasse zwischen Zweilütschinen und Grindelwald im Berner Oberland wird am Dienstagabend um 20 Uhr wieder geöffnet. Das hat der Kanton Bern mitgeteilt. Weil die Räumungsarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind, ist vorerst nur eine Spur befahrbar sein.