Bernerin will Abnehm-Spritze: «Diabetiker haben Alternativen»

Die Bernerin Monika B. wartet seit Monaten auf die Schlankmacher-Spritze Saxenda. Zu Nau.ch sagt sie: «Diabetiker haben Alternativen – ich nicht!»

Monika B. will mit Saxenda abnehmen. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Monika B. kämpft ihr Leben lang mit Übergewicht.
  • Nun hat sie sich zum ersten Mal medizinische Hilfe geholt.
  • Sie wartet allerdings schon seit Monaten auf die Schlankmacher-Spritze Saxenda.

In Hollywood sind sie der letzte Schrei, und auch in der Schweiz sind sie längst angekommen: Schlankmacher-Spritzen. Ursprünglich für Diabetiker gedacht, lassen sie nun überflüssige Kilos purzeln. Sie werden zur Behandlung von Adipositas (starkes Übergewicht) eingesetzt.

Doch Betroffene müssen derzeit mit langen Wartezeiten rechnen – auch in der Schweiz.

Monika B.* (30) aus Bern hat von einer Ärztin Saxenda verschrieben bekommen. Die Spritzen wurden anfänglich für Diabetes-Patienten entwickelt. Aktuell werden sie aber primär zur Gewichtsreduktion genutzt.

Monika B. wartet seit Monaten auf Spritze

Ihr Gewicht will die Pflegefachfrau nicht verraten. Nur so viel: Um auf Normalgewicht zu kommen, müsste sie rund 50 Kilo abnehmen.

Monika steht allerdings vor einem Problem: Seit drei Monaten wartet sie auf die Spritze. Bei mehreren Apotheken in der Region ist sie auf der Warteliste und ruft regelmässig an, um sich zu erkundigen.

Monika: «Es ist immer das Gleiche: Sie sagen, es gäbe überall Verzögerungen, da die Nachfrage gross ist. Die Apotheken bekommen das Mittel in kleinen Mengen geliefert – und die sind sofort wieder aufgebraucht.»

Monika wurde im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es nicht garantiert ist, dass sie sofort mit der Therapie starten kann. Und: Selbst wenn sie die erste Dosis bekommt, ist die nächste nicht garantiert. Es kann zum Therapie-Unterbuch kommen. «Am besten, man spritzt sich geringere Dosen, damit es länger hält», so Monika.

«So schwer war ich noch nie»

Die junge Mutter kämpft ihr Leben lang mit Übergewicht. «Ich leide darunter, seit ich ein Kind bin. Ich fühlte mich immer anders als die anderen.» Mehrmals schon hat die 30-Jährige dank Crash-Diäten stark abgenommen und rutschte in eine Essstörung.

Bis vor kurzem fühlte sie sich aber mehrheitlich wohl in ihrem Körper. Nach ihrer Schwangerschaft und einem besonders stressigen Jahr nahm sie dann stark zu.

«Es ist das erste Mal, dass ich mich richtig unwohl fühle. Ich habe zehn Kilo zugenommen. So schwer war ich noch nie in meinem Leben – nicht mal, als ich schwanger war. Das schlägt mir auf die Psyche.»

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Zum ersten Mal will sie deshalb medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. «Ich habe alles versucht und nichts hat geholfen. Ich dachte mir, ich springe über meinen Schatten und schaue, was ich für Möglichkeiten habe.»

Krankenkasse zahlt Abnehm-Spritze

Mehrere Personen in ihrem Umfeld haben einen Magenbypass machen lassen. Bei einem Magenbypass wird der Magen unterhalb der Speiseröhre in zwei Teile geteilt.

Für Monika B. wäre das aktuell ein zu «extremer und invasiver Eingriff». «Saxenda ist für mich der bessere Weg», glaubt sie.

Dass die Spritze kein Wundermittel ist, ist Monika B. bewusst. «Es muss zusätzlich viel von mir selbst kommen. Ich habe Termine beim Ernährungsberater und mache Sport.»

Ihre Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Behandlung – dafür muss Monika regelmässig zur Kontrolle. Innert 16 Wochen muss sie zudem mehr als sieben Prozent ihres Körpergewichts verloren haben.

«Diabetiker haben Alternativen – ich nicht!»

Vom Vorwurf, sie würde Diabetikern das Medikament wegnehmen, hält Monika nichts. «Diabetiker haben viele Alternativen – ich nicht. Saxenda wird nicht primär von Diabetikern verwendet.» Das habe ihr auch ihre Ärztin so erklärt.

Zudem sei Adipositas eine ernstzunehmende Erkrankung. Sprüche wie: «Einfach mehr Sport machen und weniger essen» kann Monika nicht mehr hören. «Man kann das Übergewicht sicher beeinflussen, aber es ist auch genetisch vorgegeben. Ich lebe nicht ungesund, aber es ist für mich schwerer, abzunehmen und fit zu bleiben.»

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Tuschel-Thema Nummer 1 in Hollywood ist das sogenannte «Ozempic-Face» – das macht sich mit eingefallenen Wangen bemerkbar. Fürchtet sich Monika B. davor?

«Nein, es ist ja absolut logisch, dass man überall abnimmt – auch im Gesicht. Das Problem ist, wenn es Leute nehmen, die eh schon schlank sind – bei denen fällt es sofort auf. Ich mache mir eher Sorgen um lose Haut am Körper.»

*Name geändert