Corona-Virus hält chinesische Gäste von der Schweiz fern
Die chinesische Regierung stoppte am Wochenende Gruppenreisen ins In- und Ausland. Dies wirkt sich nun auch auf die Schweiz aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die chinesische Regierung stoppte am Wochenende Gruppenreisen ins In- und Ausland.
- Dieses Verbot wirkt sich auch auf die Schweiz aus.
Das Coronavirus trifft auch den Schweizer Tourismus. Die chinesische Regierung hat am Wochenende Gruppenreisen ins In- und Ausland gestoppt. Aktuell halten sich die Auswirkungen laut Tourismusvertretern zwar noch in Grenzen. Doch das könnte sich bald ändern.
Um das Corona-Virus einzudämmen, hat das chinesische Tourismusministerium ein Verbot für Gruppenreisen erlassen, wie am Wochenende bekannt wurde. Die direkten Auswirkungen auf den Schweizer Tourismus seien derzeit noch begrenzt. Dies sagte ein Sprecher von Hotellerie Schweiz gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Denn die Gäste, die während der Ferien für das chinesische Neujahresfest in die Schweiz reisten, seien bereits angekommen.
Schweiz Tourismus erwartet aber, dass in den kommenden Wochen und Monaten die Gästezahlen aus China stark zurückgehen wird. Es wird von 30 bis 50 Prozent ausgegangen. Darüber hinaus seien derzeit keine Prognosen möglich, so der Sprecher.
Mehr Flug-Annullationen
Die Swiss verzeichnet bereits eine erhöhte Anzahl von Annullationen infolge des Corona-Virus, wie eine Sprecherin sagte. Dabei handle es sich vor allem um Gruppenbuchungen. «Insgesamt bewegen sich die Annullationen Stand heute jedoch noch in kleinem Rahmen.» Konkrete Zahlen gab die Lufthansa-Tochter nicht bekannt.
Die Lufthansa-Gruppe bietet ihren Kunden im Rahmen einer Kulanzregelung kostenfreie Umbuchungen für Flüge nach Peking und Shanghai an. Dies sagte die Sprecherin weiter. Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben die chinesischen Behörden kostenfreie Umbuchungen für alle Flüge von und nach China angeordnet.
Kaum Stornierungen bei Bahnen
Bei den einzelnen Bahn- und Hotelbetreibern dagegen hat sich das Gruppenreise-Verbot noch kaum ausgewirkt. Die Jungfraubahn etwa hat noch keine Stornierungen aus China erhalten, wie eine Sprecherin sagte. Die Bahnbetreiberin hat denn auch noch keine Massnahmen eingeleitet.
Gut jeder fünfte Besucher des Jungfraujochs stammt aus China. Davon seien 40 Prozent Einzelreisende und 60 Prozent Gruppenreisende.
Auch die Titlis-Bergbahnen spüren derzeit noch nichts. «Wir gehen aber von Rückgängen aus und rechnen mit Annullationen», sagte der stellvertretende Titlis-Chef Peter Reinle.
Allerdings sei die Schweiz im Winter kein sehr beliebtes Reiseziel für die Chinesen, so auch Meylan. Diese reisten bevorzugt in der Sommersaison von Mai bis Oktober in die Schweiz. Laut Zahlen des Bundesamts für Statistik fallen denn auch rund zwei Drittel der Hotelübernachtungen chinesischer Gäste in diese Zeit.
Stark wachsende Gästegruppe
2018 buchten chinesische Gäste rund 1,5 Millionen Hotelübernachtungen hierzulande, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen. Innert zehn Jahren hat sich diese Zahl fast versechsfacht. Inzwischen sind Chinesen für rund 4 Prozent aller Logiernächte verantwortlich.
Das neue Corona-Virus ging Ende letzten Jahres im chinesischen Wuhan vermutlich von einem Tiermarkt der Stadt aus. Weltweit waren bis Montagmittag fast 2800 Infektionen mit dem neuen Virus 2019-nCoV bestätigt, bis auf etwa 50 alle in China. Die Zahl der Toten stieg in China auf 81.