Coronavirus: Bars rechnen wegen neuen Massnahmen mit Umsatz-Einbruch

Künftig müssen Bar- und Klubbesucher beim Trinken sitzen. Die Branche rechnet wegen der Massnahmen gegen das Coronavirus mit hohen Umsatzeinbussen.

Eine Maske liegt auf einem Mischpult in einem Club. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zu den neuen Corona-Massnahmen des Bundesrats gehört die Sitzpflicht in Bars.
  • Für die Bar- und Klubkommission kommt dies einem «Berufsverbot» für die Branche gleich.
  • Teilweise sind Barbesitzer jedoch trotz Umsatzeinbussen froh um die neue Klarheit.

Wegen der Verschärfung der Situation mit dem Coronavirus hat der Bundesrat am gestrigen Dienstag neue Massnahmen in die Vernehmlassung geschickt. Darunter ist auch eine Sitzpflicht beim Trinken in Bars und Klubs.

Neue Massnahmen wegen dem Coronavirus seien «Berufsverbot»

«Das ist nichts anderes als ein Berufsverbot für unsere Branche», sagt Alexander Bücheli, Mediensprecher der Schweizerischen Bar und Clubkommission. Bei Klubs könne man mit der neuen Massnahme einen regelrechten Umsatzeinbruch erwarten.

Für ihn ist zudem unverständlich, wieso schon wieder das Nachtleben von den ersten Verschärfungen betroffen ist. «Die Zahlen aus dem Kanton Zürich zeigen, dass nur sehr wenige Ansteckungen im Nachtleben erfolgen», so Bücheli. Die Maskenpflicht in den Klubs nennt er daher «undurchdacht».

«Falls epidemiologisch notwendig würde eine 2G-Regel in Klubs weitaus mehr Sinn machen als 3G mit Maske», fährt er fort.

Der Bund solle ausserdem bedenken, dass es wegen der Regelung für Klubs und Bars wieder mehr private Partys geben wird. «Die Ansteckungszahlen bei Freunden und Familie sind jetzt schon höher als in Klubs oder Bars.»

Neue Massnahmen schaffen auch Klarheit

Teilweise ist man aber auch erleichtert über die neuen Massnahmen. «Jetzt ist es zumindest klar», meint Bruno Schneeberger, Barchef der «Taube» in Bern. Die ab Montag vom Kanton wegen des Coronavirus eingeführte Maskenpflicht habe eher für Verwirrung gesorgt.

Schneeberger meint: «Das machte keinen Sinn, wenn man für aufs WC eine Maske tragen musste. Aber mit Getränk zusammengedrängt ohne herumstehen durfte.»

Barpersonal mit Maske wegen des Coronavirus. - keystone

Dennoch erwartet er mit der neuen Regel zum Coronavirus hohe Umsatzeinbussen. «Am Wochenende wird der Umsatz wohl um die Hälfte zurückgehen», sagt er. In der eher kleinen «Taube» seien nur knapp 40 Sitzplätze möglich, normalerweise gebe es viele Gäste, die stehen. Er fügt an: «Aber die Gesundheit ist wichtiger.»

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Klubs sind aber bei einer Sitzpflicht stark benachteiligt gegenüber Bars. «Das versteht jeder, der schon einmal in einem Klub war», sagt Diego Dahinden, Mitinhaber des «Kapitel Bollwerk» in Bern.

Auch für ihn sind die neuen Regeln de facto ein Berufsverbot. «Wenn das so umgesetzt wird, werden wir den Klubbetrieb komplett schliessen. Und nur noch Bar und Restaurant betreiben.»

Ausfallentschädigung wäre nötig

Dahinden sagt aber auch: «Ich verstehe, dass gerade jetzt Massnahmen kommen müssen.» Er wünsche sich einfach, dass der Bundesrat «das Kind beim Namen nennt». Und einsehe, welche Auswirkung die Sitzpflicht hat. Dementsprechend sollten Klubs seiner Meinung nach wieder Unterstützung vom Bund erhalten.

«Der Dezember und der Winter sind für uns enorm wichtig», erklärt Dahinden. «Daher muss auf jeden Fall auch die Kulturausfallentschädigung verlängert werden.»